Wir haben das "Arme-Leute-Haus" mit Leben erfüllt
Die Bürgervereinigung sanierte das Haus in der Bärengasse 17 in Eigenleistung
Die Altstadt ist das Zentrum
Wer liebt sie nicht, die engen Gassen, die stillen Winkel, die Fachwerkhäuser, die Turmzeile, die gemütlichen Gaststätten, die Reste der Stadtmauer? Hofheims Altstadt mit ihren Bewohnern und Gewerbetreibenden ist die Seele der Stadt, ihr Mittelpunkt, ihr Herz. Dieses Zentrum zu erhalten, hat sich die "Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt" zum Ziel gesetzt.
Es drohte der Abriss
Seit etwa 1960 diskutierten Stadtplaner und Investoren, wie sie den verwinkelten Stadtkern "sanieren" könnten. Geplant war eine Flächensanierung: viel Beton, glatte Fassaden, gerade Straßen.
Viele Hofheimer hatten aber eine andere Vorstellung. Sie engagierten sich und gründeten die "Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt" und beschrieben ihre Wünsche so:
"Eine gemütliche Altstadt dient nicht nur dem Wohnen in ihr, sondern ist das Zentrum der ganzen Stadt. Jeder soll sich in ihr wohlfühlen. Die Häuser haben etwas, was Neubauten oft fehlt: Sie haben Atmosphäre. Unsere Altstadt muss wieder das Herz von Hofheim werden, wo Jung und Alt sich treffen, wo man abends gemütlich zusammensitzen kann."
Gut 50 Jahre später sehen wir, dass vieles erreicht wurde. Was abgerissen werden sollte, ist saniert, die Altstadt lebt und nicht nur die Hofheimer lieben sie.
Architektur ist heute ein wichtiger Bestandteil des Städtemarketings. Deshalb sind der Ensembleschutz und die Hofheimer Gestaltungssatzung so wichtig: "Alle baulichen Maßnahmen sind in Charakter und Struktur dem historisch gewachsenen Stadtbild der Altstadt anzupassen." Es ist notwendig, weiterhin wachsam zu sein.
Unsere Sanierungsarbeiten
Wir hatten uns vorgenommen, das nicht sanierte, aber noch erhaltene "Arme-Leute-Haus" in Hofheim, die Bärengasse 17, mit Leben zu füllen.
Wir sanierten mit eigenen Mitteln, mit Spenden von Menschen und Institutionen. Mit unseren eigenen Händen.
Der erste Schritt
Der Bärengasse 17 war der Sanierungsbedarf nach einem lange andauernden Leerstand anzusehen. Trotz provisorischer Sicherungsmaßnahmen waren Schäden an Putz, Fachwerk und Fenstern nicht zu übersehen.
Nachdem der Außen- und Innenputz von unseren Mitgliedern abgenommen wurde, war das volle Ausmaß der Schäden erst sichtbar. Auch Fenster und Dach mussten denkmalgerecht erneuert werden.
Zur Enttäuschung vieler Unterstützer forderte der Denkmalschutz wegen Material und Bauweise des Fachwerks das Haus wieder flächig zu verputzen.
Die schadhaften Balken wurden ausgetauscht, im Anschluss einige Gefache neu vermauert. Das Dach wurde neu eingedeckt und der Außenputz aufgetragen. Mit der Sanierung von Fenstern und Haustür war dann ein großer Schritt für den Erhalt getan.
Das Haus Bärengasse 17
Es wurde im Jahr 1818 erbaut. Hinter dem Haus verlief die Stadtmauer, an der Südseite grenzte das Grundstück an die Mauer des Kellereihofes. Grundriss und Bauweise sind typisch für ein bescheidenes Wohnhaus in dieser Zeit. Die Fachwerkkonstruktion ist ohne jeden Schmuck.
Ungewöhnlich ist das Fachwerk
Das Obergeschoss besteht aus Nadelholz, im Erd- und Dachgeschoss aber aus Eiche. Die Vermutung, dass man ein zunächst eingeschossiges Haus aufgestockt hat, bestätigte sich nicht. Nach dem Ergebnis der Altersbestimmung sind alle Balken kurz vor 1818 gefällt worden. Die damals verfügbaren Werkzeuge waren für die Bearbeitung von abgelagertem Holz ungeeignet. Daher gilt das Fälldatum als Baujahr des Hauses.
Es ist so weit!
Dank unserer vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die in unermüdlichem Arbeitseinsatz, mit Sachverstand und Durchhaltevermögen diese großartige Leistung zustande gebracht haben, und unserer Sponsoren und deren großzügiger finanzieller Zuwendungen, konnten wir die Arbeiten in und am Haus soweit abschließen, dass das "Häuschen" für die Nutzung durch den Verein zur Verfügung gestellt werden kann.
Mit einem Straßenfest in der unteren Bärengasse und Führungen durch das Haus weihten wir am 3. Juni 2023 unser Vereinshaus Bärengasse 17 ein.
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Bearbeitung: Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt (Andreas Friedrich, Renate Hofmann)