Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!

Hofheimer Wirtshäuser


Gasthaus „Frankfurter Hof“
(früher „Zum rothen Ochsen“ und „Zum Ochsen“)

Lage: Hauptstraße 38

Erbaut: Ende des 17. Jahrhunderts, Saalbau 1905


Gasthaus von 1745 bis 1972


"Frankfurter Hof" um 1905 - Bildquelle: Stadtarchiv Hofheim


Das heutige Anwesen Hauptstraße 38 besteht eigentlich aus vier Gebäuden. Der „Frankfurter Hof“, das Eckgebäude oberhalb des alten Rathauses wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet, der Saalbau wurde 1905 daran oberhalb errichtet.

Als Besitzer des Gasthauses und der Konzession sind bekannt:

  • Der erste bekannte Wirt war Johann Nikolaus Henrich. Er wird im Jahre 1745 genannt, damals hieß das Wirtshaus „Zum rothen Ochsen“.
  • Auf ihn folgte sein Sohn Johann Peter Henrich, er wird 1785 genannt.
  • Anschließend übernahm dessen Schwiegersohn Kilian Hilsbos das Gasthaus.
  • Nach ihm kam Ambros Hilsbos in den Besitz und nannte es nur noch „Zum Ochsen“.
  • 1837 erwarb Johann Joseph Burkard den Gasthof von Ambrosius Hilsbos für 4.500 Gulden. Er taufte den Gasthof auf den Namen „Frankfurter Hof“.
  • Nach ihm folgte Sohn Johann Michael Burkard, der 1902 oberhalb seines Grundstücks zwei kleine Häuser erwarb, um das Gasthaus 1905 um einen Tanzsaal zu erweitern.
  • Nach seinem Tod 1910 übernahm Sohn Josef Burkard den Gasthof und führte diesen auch noch beim 100jährigen Jubiläums des Familienbesitzes 1937.
  • Nach Erzählungen soll es in den 1930er Jahren in einem Nebenraum kurzfristig das „Café Winter“ gegeben haben, vermutlich war dafür das Kolleg untervermietet worden.
  • Seit etwa 1938 war Willy Zinndorf der Wirt im „Frankfurter Hof“. Er heiratete Cornelia („Nelly“) Burkard, die Tochter von Josef Burkard und Gundel geb. Becker.
100 Jahre "Frankfurter Hof" und Familie Burkard - Foto: Ralf Weber

1941 kaufte die Stadt Hofheim das Anwesen, wohl um mehr Platz für die städtische Verwaltung zu schaffen, zum anderen um an dieser Stelle einen Verkehrsengpass zu entschärfen und Arkaden für Fußgänger zu errichten. Dieser Plan wurde nicht ausgeführt und die Stadt überlegte den Verkauf. 

1948 pachtete Willy Zinndorf das Gasthaus von der Stadt und eröffnete es erneut. Schließlich kam es zum Verkauf und 1951 war das Anwesen sozusagen in den Besitz der Familie Burkard bzw. dem Ehepaar Zinndorf zurückgekehrt. Diese bewirtschafteten das Lokal bis zum Beginn der 1970er Jahre.


"Frankfurter Hof" um 1952 - Bildquelle: Stadtarchiv Hofheim


Haus "Frankfurter Hof", 2018 - Foto: Heiko Schmitt


Die früheren Räumlichkeiten des „Frankfurter Hofes“ wurden nach dem Umbau vom „Modesalon Hannelore“, dem „AKA-Bettenhaus“ sowie der „Buchhandlung am Alten Rathaus“ genutzt. Das frühere Kolleg im Erdgeschoss belegten „Drissler (Geschirr und Geschenke)“, „Kraschinsky (Schmuck“ und anschließende mehrere Modegeschäfte. Im Obergeschoss, welches früher als „kleiner Saal“ für den „Frankfurter Hof“ genutzt wurde, befand sich Mitte der 1970er Jahre das Musikhaus Sassen. Diese wurden anschließend zu Büros umgebaut und zuerst von einer Versicherung genutzt, anschließend folgten die Büros von Ralf Weber Immobilien.

Über das Schimmelgässchen oder wahlweise über die ebenfalls 1905 gebaute Innentreppe gelangt man in den ersten Stock, den Saalbau. Bis zur Eröffnung des Capitol-Kinos 1952 war es der größte Saal in Hofheim. Zahlreiche Feste wurden hier gefeiert, legendär sind die Fastnachtsfeste der 1950er Jahre, für die die Dekorationen von Siegfried Reich an der Stolpe hergestellt und gemalt wurden.

Im ehemaligen Saalbau befinden sich ab 1968 die Diskothek „Drehorgel“, die „Disco Bamboo“, das „Kleine Kulturzentrum“, die Räumlichkeiten des Tanzsportclubs Metropol, die Tango-Schule „Destinotango“ und derzeit das Gymnastik-Studio Sabine Wendt. Die Räumlichkeiten unter dem Saalbau wurden von der Nassauischen Landesbank, der Kreissparkasse, dem Musikhaus Zinndorf und verschiedenen Läden genutzt. Heute werden dort medizinische Dienstleistungen angeboten.

 

Saalbau um 1948 - Bildquelle: Stadtarchiv Hofheim


Saalbau, 2018 - Foto: Heiko Schmitt


Weitere Informationen zum "Haus Frankfurter Hof" gibt es beim "Historischen Stadtrundgang".


Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Wilfried Wohmann)



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