Historisches Hofheim am Taunus

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Hofheimer Personen 



Dr. Heinrich Joseph Wagenbach


Foto: Lagis Hessen

Landrat des Landkreises Gießen und des Main-Taunus-Kreises

* 26. Juli 1900 in Hundsangen (Westerwald)
+ 31. August 1980 in Neuenhain (Taunus)


Joseph Wagenbach, so lautete sein Rufname, wurde als Sohn des Maurerpoliers Joseph Wagenbach und Margarethe geborene Weißbender in Hundsangen im Westerwald geboren. 1927 heiratete er Grete Weißbäcker aus Gießen. Joseph Wagenbach studierte nach dem Abitur 1921 am humanistischen Gymnasium Hadamar an den Universitäten Marburg, Freiburg, Münster und Gießen Wirtschafts-, Sozial-, Staats- und Rechtswissenschaften und schloss das Studium 1924 als Diplom-Volkswirt und 1926 an der Universität Gießen mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Von 1926 bis 1933 arbeitete er als Reichsgeschäftsführer des Bundes Deutscher Bodenreformer, 1933 bis 1945 bei der Deutschen Bau- und Bodenbank in Berlin.

Seine politische Laufbahn begann nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. 1945 war er Gründungsmitglied der CDU. Ab dem 1. Juni 1945 wurde er durch die amerikanische Militärregierung zum Landrat des Landkreises Gießen ernannt; er blieb es bis zum 30. Juni 1946. Der Kreistag des Main-Taunus-Kreises wählte ihn 1946 zum Landrat des Main-Taunus-Kreises; er blieb es vom 1. Juli 1946 und nach zwei Wiederwahlen 1948 und 1954 bis zum 30. Juni 1966. Vom 15. Juli 1946 bis 30. November 1946 war er Mitglied der verfassungsberatenden Landesversammlung von Groß-Hessen. Darüber hinaus begleitete er folgende weitere Ämter: 1946 bis 1964 Gründer, Präsident und Ehrenpräsident des Hessischen Sparkassen- und Giroverbandes, vom 07. Januar 1947 bis 30. November 1950 Mitglied des Hessischen Landtages; dort war er Vorsitzender des Kommunalpolitischen Ausschusses und Vorsitzender des Kreditausschusses. Weiterhin war er stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Hessischen Landesbank und des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes in Bonn.

1963 wurde Wagenbach mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. 1977 erhielt er die Wilhelm-Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Bereits 1950 wurde er Ehrenbürger der Gemeinden Oberreifenberg und Niederreifenberg.

Joseph Wagenbach engagierte sich für zahlreiche Sozialprojekte im Heiligen Land. 1959 wurde er zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und im gleichen Jahr in den Päpstlichen Laienorden aufgenommen. Er war Mitglied im Deutschen Verein vom Heiligen Lande.

Joseph Wagenbach hat auch ein beachtliches schriftstellerisches Werk mit einer großen Bandbreite von Themen hinterlassen. Dazu gehörten zuerst die Nationalökonomie, die Bodenreform und die Wohnungspolitik. Nach dem zweiten Weltkrieg  waren  seine Themen vor allem die Kommunalpolitik auf Kreisebene und die Sparkassenorganisation. Er engagierte sich aber auch in der Regionalgeschichte, z. B. mit einer historischen Darstellung seines Heimatortes Hundsangen und vielen Anregungen zu dem von ihm herausgegebenen „Heimatkalender des Main-Taunus-Kreises“.

Viele Jahre war er Hofheimer Bürger und wohnte in der Wingertstraße. Dr. Joseph Wagenbach ist der Vater des Verlegers und Schriftstellers Klaus Wagenbach, dem Gründer und langjährigen Inhabers des Wagenbach-Verlages. Dr. Joseph Wagenbach starb 1980 in Neuenhain am Taunus. Er fand seine letzte Ruhestätte in seinem Heimatort Hundsangen im Westerwald.

Werke (Auswahl):

Wirtschaft und Bevölkerung bei Franz Oppenheimer. Darstellung und Kritik. Phil. Diss. Universität Gießen, 1926. 73 S.
Volk und Boden. Potsdam, 1932. 64 S.
Geschichte der Reichswohnungspolitik in vier Jahrzehnten 1900-1940. Berlin, 1943. 340 S.
Neues Schaffen im Main-Taunus-Kreis. Hofheim, 1947. 63 S.
Von der Bürokratie zur Verwaltungskunst (25 Jahre Main-Taunus-Kreis). Hofheim, 1953. 117 S.
Hat es sich gelohnt? 21 Jahre, 1945-1966 Landrat. Ziel und Weg. Weiler (Bodensee), 1968. 196 S.
Hessische Sparkassenorganisation und Sparkassen nach 1945. Weiler (Bodensee), 1972. 89 S.
Hundsangen – Heimat. Gemeinde Hundsangen, 1964. 234 S.

Quellen:
Wagenbach, Heinrich Joseph (https://www.lagis-hessen.de/1027785328) Hessische Biografie (Stand: 15.04.2021)
Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/joseph_wagenbach (Stand: 26.07.2020)

Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim am Taunus (Wilfried Wohmann, Dieter Reuschling)
Foto: https://www.lagis-hessen.de/1027785328


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