Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Historische Bauwerke in Hofheim am Taunus (29)


Krebsgasse 3 und 5

Krebsgasse 3 und 5

 

Krebsgasse 3 (vorne) und Krebsgasse 5 (dahinter), von der Hauptstraße aus gesehen - Foto: Heiko Schmitt


Krebsgasse 5 (vorne) und Krebsgasse 3 (dahinter), von der Krebsgasse aus gesehen - Foto: Heiko Schmitt


Es handelt sich um zwei Häuser, die von einer Familie bewohnt werden. Die Denkmalpflege beschreibt diese Häuser wie folgt:

Nr. 3

Es handelt sich um ein traufständiges zweigeschossiges Wohnhaus, von dessen hervorragendem Sichtfachwerk nur eine Ecke am Giebel freiliegt. Das Fachwerk ist auf das Jahr 1589 datiert. Das Erdgeschoss wurde massiv erneuert. Ähnlich dem Haus Hauptstraße 50 sind die Balken mit Flachschnitzereien überzogen, in diesem Fall florale Ornamente. Die Eckständer sind reich verziert mit Seil- und Volutenmotiven. Diese Art feiner Ornamentierung ist einmalig im Main-Taunus-Kreis und wohl auf eine lokale künstlerische Werkstätte des 16./17. Jahrhunderts zurückzuführen.

Nr. 5

Fachwerk-Fassade Krebsgasse 3 - Foto: Heiko Schmitt

Es handelt sich um ein kleines, zweigeschossiges Fachwerkgebäude des 16. Jahrhunderts, wie eine gekreuzte Schwertung am Eckständer anzeigt. Dieses Detail ist ein wertvoller stadtgeschichtlicher Nachweis. Im übrigen hält das Haus, umgeben von "störenden" Neubauten, die Vorstellung des historischen Stadtbilds hier aufrecht.

Weitere Informationen zu den beiden Häusern:
Die feine und vielfältige Schnitzerei an Haus Nr. 3 zeigt im senkrechten Balken Kelch und Weinrebe, im Schrägbalken Lilien und Blüten, die an Mariensymbole denken lassen, daneben aber auch heidnische Sonnenräder und verschlungene Linienverzierungen. Am interessantesten ist aber die Beschriftung am obersten Balken, der rechts vergrößert gezeigt wird.

Zu lesen ist hier:
VRSPERA IAM VENIT NO...
CUM CHRISTE MANETO E
TINGU:LUCEM NEC
PAHAR TUAM

Oberster Balken von Nr. 3 - Foto: Reiner Scholz

Der richtige lateinische Text lautet:
Vespera iam venit nobiscum Christe maneto,
Extingui lucem nec patiare tuam.

In der deutschen Übersetzung:
Schon kommt der Abend. Bleib bei uns Christus,
und dulde nicht, dass dein Licht verlöscht!

Johann Sebastian Bach hat übrigens daraus unter dem Namen "Bleib bei uns, denn es will Abend werden" eine Kantate geschaffen.


Krebsgasse, um 1920, das vorne links zu sehende Haus Nr. 1 wurde Anfang der 1950er Jahre beim Neubau der Hauptstraße 58/60 abgerissen - Foto: Stadtarchiv Hofheim


Das Haus Nr. 5 war auf der Rückseite ein Teil der Stadtmauer, dies ist heute noch ersichtlich.

Im Haus Nr. 3 wohnte in den 1860er Jahren der Tüncher Peter Krebs. Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es mehrere Jahrzehnte im Besitz der Familie Schmidt. Im Haus Nr. 5 lebte in den 1860er Jahren die Witwe von Zimmermann Nikolaus Bender, es wurde von der Tochter Margaretha übernommen, die mit dem Wiegemeister Johannes Börner verheiratet war. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war deren Sohn Johann Baptist Börner, Fabrikarbeiter, der Hausbesitzer.


Quellen:
denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/objekte/
Wilfried Wohmann, Genealogische Daten Hofheimer Familien


Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim am Taunus (Wilfried Wohmann, Reiner Scholz)


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