Historische Bauwerke in Hofheim am Taunus (1)
Bauten der historischen Kellerei Hofheim
Kellereiplatz, Ludwig-Meidner-Platz
1352 verlieh Kaiser Karl IV. Philipp von Falkenstein die Stadtrechte für Hofheim. Kurz danach begann der Bau der Stadtmauer und der für das Amt Hofheim benötigten Gebäude. Dazu gehörten die von einem Weiher umgebene Burg (heute als Wasserschloss bezeichnet), die über die Brücke mit dem hinter der Stadtmauer liegenden Kellereihof verbunden war. Sie war der Sitz des Amtmanns und des Kellers (Wirtschaftsverwalter des Amtes).
In dem durch Mauern und Tore abgeschlossenen Kellereihof lagen Scheuern und Ställe für die Unterbringung der Naturalabgaben an den Landesherren. Das Erdgeschoss des heutigen Kellereigebäudes war der Marstall zum Einstellen der Pferde. Die südliche Außenmauer des Marstalls war Teil der Stadtmauer. Über dem Stall wurden Speicher für Getreide und Feldfrüchte gebaut.
In vielen Kriegen diente die Kellerei als Truppenunterkunft oder Lazarett. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kellerei 1640 von kaiserlichen Truppen besetzt und von weimarischen erobert. Nach dem Krieg war die Burg stark beschädigt, der Marstall nur noch eine Ruine. Er wurde 1687 wiederaufgebaut.
In den Jahren 1717 bis 1719 ließ der Mainzer Kurfürst Lothar Franz von Schönborn den bisherigen Marstall und Speicher zum Amtsgebäude und Jagdschloss umbauen. In seiner äußeren Gestalt blieb dieser Umbau bis heute weitgehend erhalten.
Innerhalb der Burg wurden für die Jagdbesuche des Kurfürsten Räume für die Bediensteten und der Pferdestall untergebracht. Sie sind bei späteren Umbauten abgebrochen worden. Vom ursprünglichen Bestand sind nur noch die Umfassungsmauern sowie zwei Keller und das Kelterhaus erhalten geblieben. Der Burgweiher wurde um 1810 trockengelegt.
Nach dem Ende des Kurfürstentums Mainz 1803 kam die Kellerei in den Besitz des Herzogtums Nassau. Das Amt Hofheim wurde mit Wirkung ab 1. Januar 1810 aufgelöst. Da die Kellerei für Verwaltungszwecke nicht mehr benötigt wurde, ist sie 1819 privatisiert worden. Die Stadt Hofheim kaufte 1876 das Kellereigebäude und die Burg, um sie weiterhin für öffentliche Aufgaben zu nutzen.
Grundriss des Kellereihofes im Jahr 1805
(unmaßstäbliche Darstellung)
Legende:
M = Mauern der alten Burg
Q = Weiher
R = Gärten
N = Hof
O = Kelterhaus
p = Schleuse
c = Tore
a = Kellereigebäude
b = Gefängnis (Hexenturm)
j = Brunnen
A = Zehntscheuern
H = Stall
L = Brücke über den Weiher.
K = Kellereihof
d = Schweinestall
E = Amtmannsscheuer
F = Hühnerhaus
Die erhalten gebliebenen Bauten sind rot markiert.
Bearbeitung: Arbeitsgruppe "Beschilderung historischer Gebäude"
Quelle des Grundrisses: HHStAW, Abt. 3011/1, Nr. 3662 H