Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Historische Bauwerke in Hofheim am Taunus (30)


Hauptstraße 50

Hauptstraße 50


170 Jahre - Messerschmiede Föll

Fotos: Heiko Schmitt

 

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Foto: Heiko Schmitt

Laut Inschrift wurde das Gebäude im Jahre 1626 erbaut.  

Am 18. April 1853 trat der Messerschmiedemeister Martin Föll mit der Bitte, sich niederlassen zu dürfen, an die Stadt Hofheim heran. Um die Bürgerrechte zu erlangen, musste er einen ansehnlichen Betrag entrichten und sich schriftlich verpflichten, nur ein Hofheimer Mädchen zu heiraten. Zunächst ließ er sich in der Langgasse nieder. 1870 erfolgte der Umzug in die Hauptstraße Nr. 50, die noch in den 1860er Jahren in Besitz des Landwirts Adam Wollstadt war. Außer Wohnung und Werkstatt konnte jetzt auch ein Laden eingerichtet werden. 

Hauptstraße 50, um 1940 - Foto: Stadtarchiv Hofheim

Als Martin Föll 1897 starb, übernahm sein Sohn Adam, ebenfalls Messerschmiedemeister, das Geschäft. Damals wie heute war die Firma Föll die einzige Messerschmiede im Main-Taunus-Gebiet. 1920 übernahm Josef Föll das Geschäft und 1969 sein Sohn Karl Josef, beide Messerschmiedemeister. Die Firma Föll lieferte bis um 1950 nach Schweden, England und sogar Ostafrika. Als die Industrialisierung auch bei den Stahlwaren das Handwerk mehr und mehr verdrängte, entwickelte Josef Föll Spezialmesser für Korbmacher, Gerber, Schuhmacher und Blindenwerkstätten. 1969 wurde das Haus grundlegend umgebaut.  

Die Messerschmiede Föll wird in der vierten Generation von Karl Josef Föll betrieben und besteht 2023 bereits seit 170 Jahren.

 

Auf den zweiten Blick:

Das Haus Hauptstraße 50 trägt den reichsten Fachwerkschmuck in Hofheim.




Neben vielen verschlungenen Zierbändern und Zierformen findet man an diesem Haus auch sehr beeindruckende Darstellungen von Übel abwehrenden Zeichen wie das Schreckgesicht mit dem Lippenring. Das Zeichen darunter könnte als stilisierter Pelikan verstanden werden, der sich mit dem Schnabel die Brust aufreißt, um seine Jungen zu füttern. In der christlichen Kunst wird der Pelikan als Symbol für Christus gesehen, weil man glaubte, der Pelikan füttere seine Jungen mit dem Fleisch und Blut aus der eigenen Brust.



Die Inschrift über der Eingangstür zeigt, dass es im Jahre 1626 erbaut wurde, zu einer Zeit, da weite Teile Deutschlands durch den Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen waren.



Wer will bauen auf Gassen und Strassen



der soll sich unnitze Geschwetz

 

(durch unnützes Geschwätz)

 



nit eren lassen (nicht (be)irren lassen). Ich bau



für mich und die meinigen.



Was geht es dich und die deinigen (an).



Wer mir nicht Gelder (lieh)



Las mich ungeneit (lasse mich unbeneidet).



O'Gott (Oh Gott) und Herr durch den Gewald (Gewalt) mit Genad (Gnade) und Gern (Freude) dies Haus erhalt sampt (samt) allem was gehört darzu (dazu) das segnet Her (Herr) ihn (in) Fried (Frieden) und Rhu (Ruh).


Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim am Taunus (Roswitha Schlecker, Wilfried Wohmann, Reiner Scholz)
Fotos: Reiner Scholz (Auf den zweiten Blick)
Historisches Foto: Stadtarchiv Hofheim am Taunus, Sammlung Kyritz



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