Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Historische Bauwerke in Hofheim am Taunus (A12)


Meisterturm (Aussichtsturm)

Kapellenberg

Foto: Heiko Schmitt

Der Meisterturm auf dem Kapellenberg (292 Meter ü. NN) ist eines der zentralen Ausflugsziele in Stadtnähe. Seine Entstehung hängt unmittelbar mit dem Anschluss Hofheims (1877) an das Eisenbahnnetz (Ludwigsbahn) nach Niedernhausen, später Limburg, zusammen. Zahlreiche Ausflügler aus Frankfurt nutzten nun die Bahn, um in den nahen Taunus zu fahren. Zur Förderung des jungen Fremdenverkehrs unternahm der 1872/1875 gegründete ortsansässige Taunusklub-Verschönerungsverein zahlreiche Aktivitäten. Zu diesen gehörte auch im Oktober 1895 die Beauftragung zur Errichtung eines 24 Meter hohen und 4.000 Mark teuren Holzturmes sowie einer Schutzhütte für Besucher, in der an Sonn- und Feiertagen Bier und Apfelwein ausgeschenkt wurde. Den Namen „Meisterturm“ erhielt die Konstruktion nach dem damaligen Landrat des Kreises Höchst, Dr. Wilhelm von Meister. Von dem Turm aus konnte man – damals wie heute – die Mainebene bis hin zum Odenwald überblicken.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ließ die damalige Stadtverwaltung auf dem Turm eine Fliegerwache einrichten, um eine mögliche Gefahr durch feindliche Flugzeuge rechtzeitig melden zu können. Die Möglichkeit eines Luftkrieges lag allerdings zu diesem Zeitpunkt noch in der Zukunft. Zehn Reservisten aus Zeilsheim, Kriftel und Hofheim hatten die Aufgabe Tag und Nacht den Himmel zu beobachten. Unter ihnen befand sich Gustav Kyritz, Gastwirt aus Hofheim und Betreiber der Schutzhütte. Für Unterkunft und Verpflegung war somit gesorgt. Zur schnellen Verständigung bei Feindsichtung legte man sogar eine Telefonleitung vom Turm zum Postamt in der Stadt. Die ganze Aktion erwies sich jedoch als nutzlos, da recht schnell eine Frontverlegung nach Frankreich stattfand. 

Postkarte, um 1900 - Foto: Stadtarchiv Hofheim


Im Verlauf des Ersten Weltkrieges musste die Pflege des Turmes eingestellt werden und ein Blitzeinschlag 1919 führte am 31. Juli 1920 zum Abriss. Doch der Taunusklub-Verschönerungsverein bemühte sich um die Finanzierung eines neuen Turmes. Im Dezember 1929 konnte dieser durch den ab 1927 selbständigen Verschönerungs- und Verkehrsverein der Öffentlichkeit übergeben werden und im Juni 1930 erfolgte die offizielle Einweihung mit einem „Wäldchestag“.
 

Einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung des jetzt stählernen Nachfolgers mit 35 Meter Höhe (Aussichtsplattform in 32 Meter Höhe) leistete der Namensgeber Dr. Wilhelm von Meister. Um zu der Aussichtsplattform zu gelangen, muss man 173 Treppenstufen überwinden. Die Stahlkonstruktion des Turmes wiegt ca. 21 Tonnen und die Stahlträger sind mit ca. 6.000 Nieten verbunden. Ausgeführt wurde das Bauwerk von Schlossermeister Josef Herzog und Söhne. Seit 1955 ist der Meisterturm mit Ausfluglokal im Besitz der Stadt Hofheim am Taunus. Durch diese erfolgt auch die Wartung des Turmes. Als technisches Baudenkmal steht er heute unter Denkmalschutz. Das Ersteigen des Turmes ist allerdings auch heute nicht jedermanns Sache, da man aufgrund der Konstruktion den Waldboden beim Blick durch die Stufen vor Augen hat. 

Und wenn man oben auf dem Turm steht, hat man diese Aussicht auf Hofheim und die Rhein-Main-Ebene - Foto: Heiko Schmitt



Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim am Taunus (Roswitha Schlecker)


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