Historische Bauwerke in Hofheim am Taunus (A13)
Hof Hausen vor der Sonne
Reifenberger Straße
Schon zur Zeit der Römer und später der Franken muss das durch den Taunus geschützte Gelände rund um den Hof Hausen, bei den Einheimischen ist es der „Häuser Hof“, begehrtes Land gewesen sein. Beweise für Urbarmachungen oder Besiedlungen dieses Geländes in dieser Frühzeit sind bis heute nicht bekannt.
Ende des 13. Jahrhunderts ist der Hof im Besitz des Ritters Heinrich Fleming, der ihn an vier seiner Kinder vererbte.
Den frühesten Nachweis einer Besiedlung und Existenz von „Hof Hausen vor der Sonne“ stellt ein Zeugnis aus dem Jahr 1350 dar. Es geht dort um Familiengeschichten der Flemings und Eppensteiner, die beide mit dem „Hof Hausen vor der Sonne“ verbunden sind. Eine Urkunde von 1360 belegt im Rahmen der immer noch andauernden Erbschaftsauseinandersetzungen, dass „her Heinrich Fleming und frauwe Margrede den hoff zu Flemingshusen inne hatten“.
Der Besitz von „Fleminghusen“ wechselte 1426 und ging an die Herren von Eppstein über und ab 1492 waren die Landgrafen von Oberhessen-Marburg sowie Adelige aus der Linie der Landgrafen von Hessen-Kassel die Besitzer des Hofes. 1507 wird der Hof erstmals in Erbpacht verliehen, später an zwei Pächter vergeben.
Dank eines Erbleihbriefes des Landgrafen Hessen-Kassel konnte seit 1672 die Familie Johann Milch den Hof bewirtschaften. Die Bauaktivitäten der Familie Milch sollten für das Hofgut von Bedeutung sein. Sie prägen noch heute sichtbar die Hofanlage. 1760 wurde der Apfelweinkeller erbaut, das Herrenhaus stammt aus dem Jahr 1776, es wurde von Johann Lorenz Milich und Anna Barbara Milichin erbaut, ihre Inschriften sind über der Eingangstür ersichtlich. Der Schlussstein am Torbogen der Hofanlage trägt die Jahreszahl 1807 und die Initialen „P.M.“ für Peter Christian Milch.
1812 zählt der Hof noch zu Niederhofheim, dann 1818 zur Gemarkung Hofheim. Johann Philipp Milch (1832-1907) kaufte sich 1874 von der Erbleihe frei. Sein Sohn Heinrich Milch, Landwirt und wie sein Vater Betreiber einer kleinen Gastwirtschaft, verkaufte 1911 das Hofgut an den Hofheimer Sanitätsrat Dr. Max Schulze-Kahleyß, der 1896 das „Kurhaus“ in Hofheim übernommen hatte und als „Kurhaus-Sanatorium“ führte. Das Hofgut wurde von einem Verwalter geführt. Der Sohn Werner Schulze-Kahleyß bewirtschaftete ab 1925 das Hofgut anfangs gemeinsam mit dem Verwalter, später allein. 1996 wurden das Hofgut und die landwirtschaftlichen Flächen an die Hof Hausen vor der Sonne Golf AG verpachtet. Die landwirtschaftlichen Flächen wurden für den Bau einer 18-Loch-Golfanlage genutzt. Die Golfanlage wurde im Jahr 2000 fertig gestellt.
2007 sanierte die Hof Hausen vor der Sonne Golf AG in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde das aus der Barockzeit stammende Herrenhaus. Es wird seitdem als Restaurant mit Clubräumen genutzt.
Quellen:
Ingeborg Haase, „… daz her Heinrich Fleming und frauwe Margrede den hoff zu Flemingshusen inne hatten…“ – Die Anfänge des Hofes „Hausen vor der Sonne“, aus: Zwischen Main und Taunus – MTK-Jahrbuch 2010, 18. Jahrgang, Seiten 81 bis 87
Ingeborg Haase, Das Hofheimer „Kurhaus“ und der Hof „Hausen vor der Sonne“ “, aus: Zwischen Main und Taunus – MTK-Jahrbuch 2011, 19. Jahrgang, Seiten 78 bis 86
Historie Herrenhaus Hof Hausen vor der Sonne – https://restaurant-im-herrenhaus.de/geschichte-des-herrenhaus/
Gerd S. Bethke, Main-Taunus-Land - Historisches Ortslexikon, 1996, Seiten 84 bis 85
Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim am Taunus (Wilfried Wohmann)