Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Historische Bauwerke in Hofheim am Taunus (A8)


Exerzitienhaus

Kreuzweg 23

Foto: Heiko Schmitt


Das Exerzitienhaus St. Josef wurde 1926 von den Franziskanern der damaligen Fuldaer Ordensprovinz gegründet und erbaut. Tausende Menschen kamen nach Hofheim und wurden in meist mehrtägigen Kursen zur christlichen Gestaltung des Alltags angeleitet.

Von Beginn an arbeiteten Franziskanerinnen der Thuiner Kongregation im Exerzitienhaus mit. Bis 2010 leisteten sie ihren Dienst in Haus und Garten sowie in der Kursbegleitung.

Exerzitienhaus, um 1930 - Foto: Stadtarchiv Hofheim


1935 wurde die in Hofheim herausgegebene Zeitschrift „Neue Menschen“ zur Einheitszeitschrift der deutschen Exerzitienbewegung. Pater Wunibald Talleur, der später Bischof in Brasilien war, organisierte in den 1930er Jahren Exerzitien für junge Menschen. Er war ein energischer Gegner des Naziregimes und äußerte seine christliche Überzeugung freimütig. Dadurch geriet er ins Visier der SS und musste nach Brasilien fliehen. 1939 wurde die Einrichtung durch die Nationalsozialisten gewaltsam geschlossen. In der Folgezeit wurde es als Lazarett und Lungenheilstätte genutzt.

1955 übernahmen die Franziskaner wieder das Haus. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde es vom damaligen Limburger Bischof Dr. Wilhelm Kempf als Diözesanexerzitienhaus wiedereröffnet.

Innenhof - Foto: Exerzitienhaus Hofheim

Die Exerzitienbewegung erlebte durch das Zweite Vatikanische Konzil neue Impulse. Die Rückbesinnung auf ihre ursprünglichen Wurzeln machte deutlich: In Exerzitien geht es darum, die Sehnsucht nach einem gelingenden Leben und nach einer lebendigen Beziehung zu Gott zu wecken und zu stärken. Gefragt sind jetzt weniger religiöse Vorträge als vielmehr praktische Einübung in die Meditation und in ein spirituelles Leben.

Zwei Sanierungs- und Modernisierungsphasen (1980/1982 und 2005/2006) sorgten dafür, dass sich das Haus zu einem franziskanischen Zentrum mit vielfältigen geistlichen Angeboten entwickelte. Auf Wunsch von Bischof Dr. Franz Kamphaus erhielt des Exerzitienhaus durch das Provinzkapitel im Jahr 2004 einen besonderen Stellenwert als geistliches Zentrum im Rhein-Main-Gebiet und wurde mit Hilfe des Bistums modernisiert und umgebaut.


2001 richtete sich mit refugium die Kontaktstelle des Bistums Limburg für Mitarbeitende in Caritas und Pastoral im Exerzitienhaus ein. Dies bedeutete einen zusätzlichen neuen Schwerpunkt: Viele Mitarbeitende aus Caritas und Pastoral kommen hierher zur Geistlichen Begleitung oder zur Klärung persönlicher Fragen und zur Krisenberatung. Darüber hinaus bietet das Team von refugium eine Vielzahl von Teamtagen, Besinnungstagen und Exerzitienkursen an.

Meditationsraum - Foto: Exerzitienhaus Hofheim



Kapellenvorraum - Foto: Exerzitienhaus Hofheim


Die Provinzleitung der Deutschen Franziskanerprovinz hat im Juli 2021 beschlossen, zum Sommer 2025 die Trägerschaft des Exerzitienhauses aufzugeben und sich damit aus Hofheim zu verabschieden. Inzwischen haben die Franziskaner zum Ende des Jahres 2022 bereits Hofheim verlassen. Hintergrund dieser Entscheidung ist vorrangig die Personalentwicklung der Ordensprovinz sowie notwendige Sanierungskosten, die das Haus auf Dauer finanziell überfordern würde. Über die anschließende Nutzung des Anwesens ist noch keine Entscheidung gefallen.

refugium hat in St. Georgen in Frankfurt am Main eine neue Heimat gefunden.

 

Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim am Taunus (Wilfried Wohmann)
Quelle: https://www.exerzitenhaus-hofheim.de/ Stand: 27.10.2023


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