Hofheimer Personen |
Dr. med. Ludwig Dieffenbach
Praktischer Arzt, Bereitschaftsarzt
* 11. Dezember 1882 in Stockhausen, Kreis Lauterbach
+ 3. August 1972 in Hofheim am Taunus
Ludwig Dieffenbach wurde als Sohn des Forstrates in Lich, Johann Ludwig Dieffenbach und dessen Ehefrau Else geborene Wörtche geboren. Er besuchte die Volksschule in Lich und das Gymnasium in Gießen und legte 1901 das Abiturexamen ab, studierte anschließend Medizin in Gießen, Kiel, München und wieder in Gießen. 1907 wurde er Assistenzarzt und später zweiter Arzt am städtischen Krankenhaus in Darmstadt. Im gleichen Jahr promovierte er zum Doktor der Medizin. 1910 heiratete er die in Wallertheim geborene Helene Junker aus Lich (1888-1984), der Ehe entstammen drei Kinder. Die Tochter Annemarie wurde 1911 in Darmstadt geboren, die beiden Söhne Albrecht (1913) und Dieter (1920) in Hofheim.
Ab 6. Juni 1911 war er als praktischer Arzt in Hofheim am Taunus tätig. Dieffenbach machte den ganzen Ersten Weltkrieg von Anfang bis zu Ende als Militärarzt mit und war an vielen Fronten und Orten im Einsatz. Am Ende des Weltkrieges war Dr. Dieffenbach 36 Jahre alt, er wohnte seit 1911 in Hofheim und praktizierte in seinem Haus in der Breckenheimer Straße 2. Da die ärztliche Versorgung in den umliegenden Dörfern Marxheim, Langenhain und Lorsbach noch nicht eingerichtet war, richtete er sich auf eigene Initiative in diesen Orten ein Meldenetz ein, das wie folgt ablief: In Langenhain und Lorsbach arbeiteten Pflegeschwestern der Diakonie und in Marxheim seit 1936 zwei Ordensschwestern der Franziskanerinnen aus Erlenbad, Schwarzwald, er hatte in jedem der drei Orte eine Familie gefunden, bei der ein Patient seine Anschrift hinterlegen und der Arzt bestellt werden konnte.
In Marxheim war dies die Familie Peter Josef Reuter in der Hauptstraße 59 und später dessen Sohn Georg Peter Reuter sowie ab 1936 mit den Erlenbader Franziskanerinnen und hier die längste Zeit mit Schwester Diomeda (1903-1987) und Schwester Rigoberta (1911-2000). In Langenhain waren dies die Diakonisse Schwester Berta und die Familie Heuss, heute Oranienstraße. Ein Glücksfall für den Doktor fand sich in Lorsbach, hier war die Familie Karl Löber in der Hauptstraße 49, heute Alt-Lorsbach 41, die Anlaufstelle. Die diensttuende Diakonisse Schwester Louise Möller war eine seiner Mitarbeiterinnen aus der Militär-Lazarett-Zeit im Ersten Weltkrieg.
Dr. Dieffenbach reiste bei trockenem Wetter mit einem kleinen Fichtel-Sachs-Motorrad und bei kaltem und nassem Wetter mit einem PKW.
Als Arzt unterstützte er in seiner Freizeit die sich gründenden örtlichen Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes. Von der Gründung der Marxheimer Bereitschaft 1932 an war er dort Bereitschaftsarzt und ließ bei vielen Veranstaltungen die eingeübten Sachverhalte überprüfen. Einige seiner Prüflinge konnten das Erlernte später im Sanitätsdienst nutzbringend anwenden.
Mit der Schließung der Praxis mit Erreichen der Altersgrenze übergab Dr. Dieffenbach den ehrenamtlichen Bereitschaftsarzt an den seit Juni 1945 in Marxheim praktizierenden Dr. med. Johann Wilhelm Oster (1917-1979).
Dr. Dieffenbach erreichte das hohe Alter von fast 90 Jahren und verstarb am 3. August 1972 in Hofheim. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Waldfriedhof. In der Trauerfeier zeichnete Pfarrer Zorn von der Thomas-Gemeinde ein lebendiges Bild des Verstorbenen. Chefarzt Dr. Walther Kunz rief ihm am Grab herzliche Worte des Dankes im Namen der Kollegschaft nach.
Er war ein Arzt, für Hilfe und Beistand zu jeder Stunde bereit, - ein Mensch, der sich dem Dienst am öffentlichen Wohl nicht versagte. Während des Zweiten Weltkrieges erstreckte sich sein Wirken nicht nur auf Hofheim selbst, sondern vor allem auch auf die Gemeinden, die heute Stadtteile von Hofheim sind.
Text und Quelle der restlichen Fotos: Josef Noll
Wir bedanken uns bei Herrn Josef Noll, Marxheim, dass er uns diesen Beitrag zur Veröffentlichung auf unserer Website zur Verfügung gestellt hat.
Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim am Taunus (Wilfried Wohmann)