Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!

Geschichte Hofheimer Vereine



Hofheimer Fastnachtszug e.V.

 

Der Fastnachtszug

Der Fastnachtszug, der in Hofheim alle 2 Jahre abgehalten wird, ist einer der fastnächtlichen Höhepunkte.

Schon lange vor der Gründung der KG 1900 gab es in Hofheim Fastnachtsumzüge wie einem Schriftverkehr zwischen Hofheimer Bürgern und dem königlichen Amtsgericht in Höchst zu entnehmen ist. Bei einer Gerichtsverhandlung im Jahr 1882 sagte ein beteiligter Lehrer aus, dass in den zehn Jahren seiner Tätigkeit in Hofheim niemand beim Faschingsumzug beleidigt wurde.

Bereits im Jahre 1725 werden in der Hofheimer Stadtrechnung Ausgaben für Brot anlässlich eines „Fassnachts Kränz umbgang(s)" aufgeführt.

Früher fand der Zug immer am Rosenmontag statt, wie der Fastnachtsmontag im Volksmund genannt wird.

Nachdem Napoleon karnevalistisches Treiben besonders im Rheinland rigoros unterbunden hatte, sollte der Karneval nach dem Wiener Kongress 1815 reformiert werden. Dazu gründete sich 1823 in Köln das „Festordnende Komitee“, dessen jährliche Hauptversammlung am Montag nach dem vierten Fastensonntag, genannt Laetare, (also vier Wochen nach Karneval) stattfand. Der Sonntag Laetare wird seit dem 11. Jahrhundert auch Rosensonntag genannt, da der Papst an diesem Tag eine Goldene Rose segnete und einer verdienten Persönlichkeit überreichte. Nach seinem jährlichen Sitzungstermin nannte man das „Festordnende Komitee“ auch Rosenmontagsgesellschaft.

Eine andere Erklärung verfolgt das Deutsche Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm. Hiernach sei die Bezeichnung Rosenmontag aus dem Mittelhochdeutschen von „Rasenmontag“, dem „rasenden Montag“ abgeleitet. Das Deutsche Wörterbuch führt die Bezeichnung auf „rasen“, in der kölschen Sprache als „rose“ für „tollen“, zurück.

Im Jahre 1900 wurde der Karnevalsvereins KG1900 gegründet.

Gleich in der ersten Kampagne der KG 1900 rollte ein schöner Zug am Montag, den 26.2.1900 durch die engen Gassen in Hofheim. Ein Tag vor dem Umzug wurde eine Generalprobe durchgeführt. Der erste Prinz war Adolf Welk und Babette Kippert die erste Prinzessin.


Finanziert wurde er mit dem Verkauf einer eigens dafür gedruckten Postkarte.

In den folgenden Jahren bemühte sich die Karnevalsgesellschaft als Organisator mit Unterstützung der Hofheimer Vereine und fastnachtsfreudiger Privatgruppen darum, der Hofheimer Bevölkerung am Fastnachtssonntag oder am Rosenmontag fastnächtliche Stimmung und den Fastnachtsgedanken näher zu bringen. Mal war es eine Kappenfahrt, mal ein Fastnachtszug.

1901 Kappenfahrt durch Hofheim

1902 Zug wegen der schlechten Straßenverhältnisse ausgefallen.

Die Strecke des Zuges musste hin und wieder auf Grund der Witterungsverhältnisse geändert werden oder der Zug musste gar ganz ausfallen. War es doch ein bemerkenswertes Kunststück mit Pferd und Wagen, den mit Eis und Schnee bedeckten „Steppesberg“ hinauf oder hinunterzukommen. Manchmal musste der Zug aus Geldmangel oder mangels Interesses der Hofheimer Vereine ausfallen.

23.2.1903 „Steuerzettel“, die Reuter für 1Pfg. das Stück druckte, halfen den Zug zu finanzieren. Zugfolge: Kehrmaschine, Sternwarte Hofheim, Moderner Zeitgeist, Gambrinus Wagen, Blumenwagen, Weinfabrikation im Jahr 2000, Elektrische Pferdebahn. 40 Pferde und 16 Rollen wurden benötigt. Die Werbeplakate wurden in 20 Orten der Umgebung ausgehängt. Die Zuschüsse der Brauereien betrugen 115 Mark. Die Einnahmen 1724, die Ausgaben 1786 Mark.

Hin und wieder gab es bei den Umzügen Prinzen oder Prinzenpaare, welches einmal von zwei Männern -so wie es auch in Mainz dem großen Vorbild der hiesigen Karnevalsvereine üblich war-, dargestellt wurde.

Häufige Themen des Zuges waren das Schwimmbad und die „Hofemer Ambett“, die auffallend oft schlafmützig die Stadt symbolisierte.

Obwohl die damaligen Umzüge sich natürlich an heutigen Maßstäben nicht messen lassen, so kostete es dem damals sehr kleinen Verein viel Idealismus und finanzielle Opfer, um überhaupt einen Fastnachtszug zusammen zu bringen.

Vielfach wurde der Zug von den Hofheimer Geschäftsleuten, manchmal auch von der Stadt unterstützt. In jedem Falle aber konnte ein Zug nur stattfinden, wenn er die Unterstützung der Hofheimer Vereine (zumal die übrigen Hofheimer Vereine oft sehr zurückhaltend waren) und der landwirtschaftlichen Bevölkerung fand.

1904 Karnevalistischer Fackelzug unter Beteiligung einer Reihe Hofheimer Vereine.

So kam es auch, dass in manchen der folgenden Jahre kein Zug zustande kam.

Erst 1910 fand am Rosenmontag wieder ein großer Karnevalszug statt. Dazu fanden bereits Ende 1909 Besprechungen mit den Hofheimer Vereinen statt. (Lyra, Ring- und Stemmklub, Liederkranz, Fidelio, Turnverein Vorwärts, und dem Schützenklub).

Später schlossen sich noch die Gesangsvereine Taunusblüte und Concordia sowie der Sportverein an. Zur Finanzierung erschien wieder ein Werbeblättchen (Kreppel Zeitung), welches der Vereinsdrucker Richard Messerschmidt herausbrachte.

Im Karnevalszug sah man unter anderem: Wäscher Gruppe, Loreley, Rodelbahn, Konsolidationswagen, Negergruppe, Klingebörnche, Gymnasiums Bau, Warenhausrevision, Streit um den Nordpol.

Der Zug lief am Rosenmontag den 7.2. vom Aufstellungsort Lorsbacherstraße durch die Hauptstraße, Langgasse, Neuweg (heute Oskar Meyrer Straße), Hauptstraße, Pfarrgasse, Elisabethenstraße, Hauptstraße, Borngasse, Kurhausstraße, Kapellenstrasse, Rossertstraße, Feldbergstraße, Kurhausstraße, Borngasse, Hauptstraße zur Hattersheimer-Straße, wo er sich auflöste.

Eine gewaltige Strecke, die der Zug zum 10jährigen Jubiläum der KG1900 zurücklegte.

1911 Am Fastnachtsmontag gab es einen kleinen Umzug mit fahrenden Sängern, Tieren, Verkäufern, usw. Für den Zug wurde extra eine Orgel herbeigeschafft.

Ob, wie es bei den Sitzungen üblich war, auch für den Fastnachtszug eine Lustbarkeitssteuer erhoben wurde, ist nicht bekannt. Jedoch musste für jeden Musiker eine Gebühr entrichtet werden.

23.3.1914 Ein glanzvoller Karnevalszug rollte durch Hofheim. Mit dabei waren u.a. Pantoffelhelden, Feuermelder und Anschlagsäule, Hans Sachs und die Meistersinger, Tiroler Gruppe, Altdeutsche Spinnstube, Erntewagen, Blumenwagen, Baum der Narrheit und Pferdebahn.

Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg wurden die Fastnachtszüge von Regierung und Besatzungsmacht verboten. Unerfreuliche Zeiten, in denen sich der Verein beinahe aufgelöst hätte.

Doch sobald sich die Zeiten normalisierten, raffte sich die Karnevalgesellschaft auf und organisierte wieder einen Zug.

Innerhalb der KG1900 hatte diese Aufgabe inzwischen ein „Zugausschuss“ übernommen, und man einigte sich auf einen bestimmten Zeitmodus, wonach alle zwei Jahre am Fastnachtssonntag der Zug durchgeführt würde.

Erst 1928 bemühte man sich wieder um einen Fastnachtszug, der aber nicht stattfand, da nur 5 Vereine ihre Zusage gegeben hatten. Am Fastnachtssonntag gab es lediglich eine Kappenfahrt (Bürokratismus und Amtsschimmel).

Auch im Jahre 1929 waren die Mühen, einen Zug zu gestalten vergeblich. Selbst die geplante Kappenfahrt mit dem Motto: „Erwachen des Prinzen Karneval“ wurde nicht durchgeführt.

Im Jahre 1933 wollte man auf allgemeinen Wunsch endlich wieder einen Karnevalszug veranstalten. Der Turnverein Vorwärts und der Reiterverein stellten ihre Beteiligung in Aussicht. Aber erst das nächste Jahr brachte endlich wieder mal einen, wenn auch kleinen Hofheimer Karnevalszug.

1935 Motto: „Die Ambett erwacht!“ Mit dieser Inschrift war der Wagen der Karnevalgesellschaft versehen, der die Riesenfigur der Ambett mit Nachtgewand und Schlafhaube trug.

Weitere Parolen besagten, dass Hofheim nicht hinter Flörsheim und Mainz zurückstehen dürfe. Die Themen der Zugnummern wurden von den damaligen Machthabern bestimmt, denn die Karnevalsvereine waren alle gleichgeschaltet.

Der Reiterverein hatte eine Wildwesttruppe gestellt, die Musikgesellschaft Lyra hatte den Völkerbund aufs Korn genommen. Der Sportverein war mit einer schweren Batterie aufgefahren. (Schwer Batterie von de Wilhelmshöh‘). Dazu kamen weitere Wagen und Gruppen.

Das Kreisblatt und das Hofheimer Blättchen, brachten große Berichte. Der Zug war zwar nicht besonders groß gewesen, aber man ging gleich daran, es im neuen Jahr noch besser zu machen.

1936 In Zusammenarbeit mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein wurde der neue Zug ganz in den Dienst der Fremdenwerbung gestellt, wofür die Stadtverordnetenversammlung dem Verein einen besonderen Dank aussprach.


Die gedruckte Zugfolge wies 60 Nummern auf, doch es waren in Wirklichkeit noch 10 mehr. Besonders die beiden Turnvereine waren diesmal sehr stark beteiligt. Kein Verein hatte sich ausgeschlossen. Das Motto war:

A W U H- Alles wege unserm Hofem !

Die Mühen hatten sich gelohnt, viele tausend Besucher fanden den Weg nach Hofheim, das Ziel der Fremdenverkehrswerbung war somit erreicht.

Leider ist der damals gedrehte Schmalfilm verschollen.

1937 Wenn auch die Mitarbeit seitens der Vereine nachließ, kam doch 1937 wieder ein Karnevalszug mit fast 60 Programmpunkten zustande, der ca. 6000 auswärtige Besucher nach Hofheim brachte.

1938 Trotz starker Ermüdungserscheinungen fand auch 1938 wieder ein Zug statt, der diesmal nach langer Zeit wieder mal einen Prinzen Karneval mit sich führte.

1939 Der schöne Zug fand allgemeine Anerkennung und brachte 8 000-10 000 Besucher in die Stadt.

Er enthielt u.a. Hofemer Dickköpp, Waschweiber, Marsbewohner, Palästınakonferenz, Paradıes ım Osten, Kornblumenblau, Noch blauer, Kampf mit dem Drachen, Fortschreitende Eingemeindung und Aschermittwoch.

1948 Obwohl für den Fastnachtssonntag nur eine Kappenfahrt geplant war, entstand dank der Mitarbeit verschiedener Vereine wieder ein wohlgelungener Zug.

Für 1949 hatte man von vornherein einen großen Karnevalszug vor, der am 27.2. um 14 Uhr begann. Tausende von Zuschauern legten Zeugnis dafür ab, dass der Zug wohlgelungen war. Eine gute Generalprobe für den Jubiläumszug im folgenden Jahr.


Am Rathaus übergab Bürgermeister Nilges dem Prinzenpaar den Schlüssel der Stadt.

1950 Fahnen schmückten die Hauptstraße vom Bahnhof bis zur Turnhalle.

Am Sonntag, den 19. Februar nach der Gardeparade setzte sich der Jubiläumszug mit Prinzenpaar Karolus Heinz von Weißenbach und Rüth von Schmitten(Ruth Grau), unter der Teilnahme aller Vereine in Bewegung.

Mit dabei waren auch das Prinzenpaar des kleinen MCV, des Marxheimer-Carneval-Vereins, der erst kurz zuvor gegründet wurde, sowie das Hofheimer Jungprinzenpaar, der 11jährige Werner Kunz und die gleichaltrige Helga Kramer.

Der 50-jährige Fastnachtsumzug wurde von den Zeitungen überschwänglich gefeiert.

1951 Fastnachtszug mit 68 Nummern, bei dem auch der stellvertretende Bürgermeister Josef Landler und der Krifteler Bürgermeister Richberg in einem Jagdwagen teilnahmen. Aus heutiger Sicht ist beachtenswert, dass damals schon von einem Motivwagen die Europaarmee gefordert wurde.

1952 Im Dezember wurden vom Magistrat der Stadt Hofheim, der KG1900, dem Verkehrs- und Verschönerungsverein, die Bauernschaft, die Vereine und die Geschäftsleute zu einer Besprechung für einen Fastnachtszug in das Gasthaus „Zum Landsberg“ geladen.

Man brachte trotz der kurzfristigen Vorbereitung 20 Wagen zusammen.

1953 Beim Zug fielen besonders der Wagen des SV09 auf, in Anspielung auf die 600 Jahrfeier Hofheims „Schee aber deier — 600 Jahrfeier“, und die Kolpingfamilie mit ihrem Wagen zu Kriftel als „Hofheim Ost“.

Der Wintersportverein, der den Skilift zum Kapellenberg zeigte wurde ebenfalls viel beklatscht. Mit dabei waren die Ex-Prinzen und Prinzessinnen, Ex-Prinz Karl-Heinz Betzel, als verkleidete Ambett auf dem Motorrad, Schützen- und Reitverein sowie Klepperbuben mit Major und musikalisch die Lyra.

Närrisch jubelte das Volk seinem Prinzenpaar zu, welches in samtausgeschlagener Kutsche die Huldigungen entgegennahm.

1955 Am Fastnachtssonntag lief der Zug mit 5x11 närrischen Nummern, vorneweg Werner Schulze-Kahleyß vom Hof Hausen, mit Kleppermajor und Klepperbuben.

Motiv Nr.11 war eine liegende riesige Ambett, die von einem überdimensionalen Wecker geweckt wurde.

12 grüne Jäger kamen vom Reit-und Fahrverein, die Dickköpfe von der Concordia. Die Turner steuerten „Weiß-Blau“ und „Hakubu“, die Wandervögel das Thema Alpenrose bei. Das „Alte Schwimmbad“ wurde vom Kleintierzuchtverein aufs Korn genommen, und schon von weitem hörbar war der Motorsportclub mit „Knattertöne“ und „Schallverzehrung“. „Hofheimer Wecker“ und „Grand Hotel“ waren Themen von 1.G.Handel, Gewerbe und Industrie.

Die Trommler und Pfeiffer von der TuS Marxheim waren eine der 8 Musikgruppen. Die Lyra brachte „‚Hofheimer Kulturleben“ und der Sportverein hatte „Aufgerüstet“. Die Feuerwehr träumte vom „Terrassen-Schwimmbad“ und die Concordia stellte eine 2. Gruppe mit der „Schwebebahn auf den Kapellenberg“, wobei die Kolpingfamilie es nicht unter einer „Fliegenden Untertasse“ machte.

Die Kreis- und Stadtoberhäupter waren genauso mit dabei wie die Ex-Prinzen Franz der II. und III., Exprinz Karl- Heinz I. mit Prinzessin Helene und Ex-Prinz Karlheinz II.

Am meisten jedoch wurde gejubelt, als Ihre närrischen Hoheiten Prinzessin Rita I. (Rita Kramer) und Prinz Helmut I. (Helmut Wenzel) vorüberfuhren, die sich im letzten Moment noch angemeldet hatten.

1960 Zug Motto: Die Ambett läßt sich nit beerrn, denn Hofem muss doch Kreisstadt wern.

Der Schirmherr Landrat Dr. Wagenbach, die Stadtverordneten, der Bürgermeister Werner Schwichtenberg und der Zugausschuß baten die Bevölkerung, am Fastnachtssonntag der Stadt einen würdigen Rahmen zu geben.

Jeder sollte durch Maskerade, Mütze etc. seine Mitarbeit bekunden. Häuser und Zäune an der Zugstrecke sollten geschmückt werden. So wurde der Jubiläumszug dann zum Höhepunkt des Jubeljahres mit nie dagewesenen 91 Programmnummern.


Das Motto fand in der Bevölkerung eine starke Resonanz und ein bewundernswertes Mitgehen. Die Stadtverordneten betrachteten es als eine Pflicht, der Bürgerschaft Dank auszusprechen. Sıe baten dıe Versammlung dies zu beschlıeßen.

Die Stadtverordnetenversammlung dankt der KG 1900, dass sie Ihre Jubiläumsveranstaltungen unter das Motto „Kreisstadt Hofheim“ gestellt hat. Sie dankt aber auch allen Mitbürgern, Vereinen und Gruppen die diesen Gedanken aufgegriffen und in die Veranstaltungen sowie bei dem Fastnachtszug mit Geist und Witz zum Ausdruck gebracht haben.

1961 Mer kann aach alles üwertreibe. So lautete das Motto im Jahre 1961, als wieder ein prächtiger Zug durch die Stadt rollte.

Der tolle Jubiläumszug aus dem Vorjahr hatte sich in der Gegend herumgesprochen, und die Stadt konnte wieder tausende von Menschen begrüßen.

Seit dem Jahre 1961 wird mit wenigen Ausnahmen der Fastnachtszug im zweijährigen Rhythmus am Fastnachtssonntag durchgeführt.

1962 Die große Flutkatastrophe im Jahre 1962 in Norddeutschland forderte viele Todesopfer. Aus Mitgefühl für die Opfer und deren Angehörige wurde der Fastnachtszug abgesagt.

1963 Ihre Hoheit die Hofemer Mutter Ambett II. Ria von Baustoffhausen - Freifrau von Hohlblock und Zement - Fürstin auf Schloss Eternit, befiehlt: Alle Bürger unserer Stadt, deren Regentschaft ich übernommen habe, werden aufgefordert, für den Höhepunkt unserer diesjährigen Fastnacht, den Großen Fastnachtszug 1963, am Fastnachtssonntag ihre Häuser zu schmücken, ihre Sorgen zu vergessen, dem Zug zuzujubeln, auf den Straßen zu schunkeln, zu singen und zu lachen.

Die närrischen Garden sind angewiesen, alle, die meinem Befehl zuwiderhandeln, festzunehmen und zu kitzeln bis Aschermittwoch. Ausgaben für geistige Getränke werden am Fastnachtsdienstag ab 15.00 Uhr von der Stadtkasse zurückerstattet. Vielen Dank allen Vereinen und Geschäftsleuten sowie der Stadtverwaltung für die geleistete Arbeit und Ihnen viel Spaß an de Freud mit Helau und Awuh. 
Ihre Ambett II.

So lautete der Aufruf, den die Mutter Ambett an die Hofheimer Narren richtete, bevor der Zug mit dem Motto: „Alte und Neue Karnevalsschlager“ mit 84 Nummern seinen Weg durch die Stadt nahm.

1964 Leider musste der Zug für 1964 abgesagt werden.

Dieser Beschluss wurde schweren Herzens gefasst. Schuld daran waren die Kürze der Kampagne 1964, das Wetterrisiko bei solch frühem Termin und finanzielle Schwierigkeiten.

Ersatz bot die Nauheimer Kinderkapelle, welche zu einem Platzkonzert am Rathaus eingeladen hatte. Anschließend zogen Garde, Fanfarenzug, das Komitee und unsere Mutter Ambett los, den Bürgermeister am Rathaus abzuholen, um ihn in die Narrhalla der Turnhalle zu bringen. Dort wurde eine karnevalistische Veranstaltung durchgeführt unter dem Motto: „Narrenfahrt im Stadtbus durch Hofheim“.

Der Erlös dieser närrischen Veranstaltung sollte der Verschönerung der Stadt dienen. Denn es sollte - wenn irgend möglich - der zu bauende Ambett-Brunnen schon beim nächsten Sommerfest eingeweiht werden.

1965 Zweimal wälzte sich der Zug im Jahre 1965 mit einer langen Linie von Einfällen und Pointen, mit einer beeindruckenden Zahl an Mitwirkenden durch die Hauptstraße.

Vornweg die Schirmherren, die zwei Gebrüder Mohr, in einer Kalesche und mit dabei Ex-Ambett Hedi und Bürgermeister Schwichtenberg.

Wie denn überhaupt die Ambett mehr als je zuvor die Hauptfigur des Zuges war. Zur Feier des Tages wurde am Morgen die bronzene Ambett am Brunnen festlich eingekleidet.


Selbstverständlich zog auch die 2. Ambett Ria mit und schließlich auf besonders prächtigem Wagen die regierende Diethild. Zwischendurch aber „lag noch eine im Bett“ und wurde als Riesenfigur einer ständigen Größe und Umfang verändernden Nachbildung der Hofheimer Symbolfigur als einer der vergnüglichsten Einfälle mitgeführt.

Ebenso imponierend war die gewaltige Rakete vom „Cap Kaffeegass“, zwei Beiträge von vielen der Hofheimer Betriebe. Den Müllwagen hatte die Stadtverwaltung entsprechend verkleidet, um „so was Dickfelliges“ darzustellen, womit die Saumseligkeit der Kreisverwaltung in Sachen Hofheim als Kreisstadt gemeint war.

Die Sportler erinnerten an die noch immer fehlenden Umkleidekabinen, der Reit- und Fahrverein hatte es mit dem Cohausen-Tempel, die Marxheimer zeigten Fischer im Ruhestand, weil im schmutzigen Schwarzbach ja nichts mehr zu holen sei.

Mit dem in Aussicht stehenden Hallenbad hatten es der Turnverein 1860, und die „ EWGler“ zeigten, dass „Alter nicht vor Torheit schützt“. Die nicht erfreulichen sanitären Zustände am Bahnhof nahm das THW aufs Korn, die Kolpingfamilie hatte es “ auf die „Entwicklungshilfe - Kurgäste “ der Stadt abgesehen, die Feuerwehr ließ zum heutigen den ursprünglichen Anblıck des Kapellenberges ın der Erinnerung erstehen.

Der Würfelclub demonstrierte am kunstvoll ausgebauten Rathaus, das Stück um Stück abgetragen wurde, die Altstadtsanierung. Die „Fernsehfamilie“ als zeitgemäße Lebensform wurde von der „Concordia“ dargestellt.

Zwischen etlichen Spielmannszügen sah man noch Exprinz Karl-Heinz II. mit seiner Prinzessin, Schwellköpp, die Polarmohren, Heidelberger Gäste ebenso wie die aus Weilbach und viel Volk, welches bis in die Nacht im Zeichen der Ereignisse in der Stadt blieb.

1966 Hofem schunkelt, Hofem lacht, 66 Jahre Fassenacht!

Im Dezember 1965 trafen sich zahlreiche Vertreter der Vereine im Gasthof Landsberg, um ihre Bereitschaft zu bekunden, beim nächsten Zug mitzuwirken. Etliche Einzelheiten wurden schon an diesem Abend besprochen und der Termin zwischen den Jahren festgelegt, um in einer neuerlichen Versammlung noch weitere Details zu klären.

Der Startschuss für den Verkauf von Zugplaketten zu 50 Pfg., eine Neuerung, die man von anderen Vereinen übernommen hatte, wurde auf den 1. Januar 1966 während und nach dem großen Neujahrsaufmarsch festgelegt. Der Jugendwart des Turnvereins 1860 bot an, mit den Angehörigen seiner Abteilung den Absatz der Plaketten entlang des Zugweges zu besorgen. Der Marxheimer- Carneval-Verein wollte sich um die Stimmung während des Zuges kümmern, indem entlang des Zuges Lautsprecheranlagen aufgestellt werden sollten um dem närrischen Volk tüchtig einzuheizen.

Am Sonntagnachmittag ab 13 Uhr war es nur noch Eingeweihten möglich, in der Nähe der Hofheimer Altstadt einen Parkplatz zu finden.

Und die Zeilsheimer, die es schon kannten, kamen zu Fuß, so wie die Marxheimer, die Lorsbacher, die Kriftler Schusters Rappen vorzogen, nicht nur der Parksorgen wegen. Denn der Hofheimer Fastnachtszug hatte sich in den letzten Jahren einen guten Namen gemacht, die KG und all ihre befreundeten Vereine bekamen durch die begeistert mitgehenden Zuschauer ihre Anstrengungen belohnt.

Sie hatten alles Lob verdient, denn auch in diesem Jahr brachten sie einen prachtvollen Zug auf die Beine. Ein langer Lindwurm zog sich durch die Straßen. Fast hätte der Zug sich „in den Schwanz gebissen“, weil die Strecke, die durch Hauptstraße, Hattersheimer Straße, Elisabethenstraße und Zeilsheimer Straße als Viereck gebildet wurde, nicht ausreichte, um alle Wagen aufzunehmen.

Aber es brauchte des langen Weges und noch einiger Umwege, um allen Platz zu schaffen, die ihn sehen wollten, Junge und Alte, Fremde und Einheimische, mehr Menschen, als die größte Stadt im Kreis Einwohner hat, mögen es gewesen sein.

Frühzeitig gingen die Musikwellen auf und ließen Musik auf die Wartenden rieseln. An den Brennpunkten des Zugweges waren wieder Lautsprecher aufgestellt, es gab Musik zum Schunkeln und Männer an den Mikrophonen, die dazu aufforderten. Der Zug war reich an Einfällen, an Überraschungen, an Musik und an Mitwirkenden, die die gute Laune der Zusehenden zu übertreffen trachteten.

Allen voran die Polizei, ernsthaft, aber auch mit „Spaß an der Freud“, dann Fahnenschwenker, bevor der erste Spielmannszug die letzte Einstimmung brachte. Die Münsterer Turner waren die erste musizierende Gruppe unter zahllosen, die folgten: die Musiker der Festkapelle der KG 1900 und vom Schloßborner Turnermusikzug, Fanfaren und Trommeln vom Krifteler Karnevalsklub, vom Königsteiner Burgverein und vom Kronberger Kappenclub - nicht zuletzt auch die „eigenen“ der Hofheimer Fastnacht - Spielleute aus Bad Soden, Idstein, von der Krifteler Feuerwehr - immer erklangen neue Märsche und gelegentlich Schunkelwalzer auf, so dass Mitmarschierende und Zuschauende gar nicht anders konnten, als mitzumachen.

Hoch zu Ross voran Zugführer Helmut Schäfer, dazwischen fast noch höher zu Ross zwei Mohren, Vater und Sohn. Garden marschierten und schwärmten aus, um Schunkeln und Küssen zu helfen, um mitzusingen und sich zu freuen. „66 Jahre Hofemer Fassenacht“ war das Motto, das immer wiederkehrte, sei es bei Fußballern, Concordia- Sängern und Technischem Hilfswerk, die an ihre eigene Vergangenheit mit Altväter Fußball, „blauer Fahrt“ zur Jahrhundertwende und „Landparty 1911“ erinnerten, sei es bei „Naturfreunden“ und freiwilliger Feuerwehr, die sich mit der ganzen Zeit befassten.

Vor allem die Feuerwehrleute, die das zurückliegende Stück Jahrhundert „auf die Schippe“ nahmen. Natürlich ging es auch um die Gegenwart, um das gerade vergangene Jahr. Die Würfler waren mit von der Partie, und die Kolpingsöhne hatten es mit Maßhalten und Sparsamkeit. Die EWG-Iler blieben dabei, das Hofemer Kontingent an Mondlandungen in Erinnerung zu bringen.

Aber es waren ja nicht nur organisierte Gruppen, die sich ins Zug Bild einfügten, es waren auch Hofemer Bürger, die mitmachten: Da kam eine ganze Familie mit Ponys, da kam der Viehweide- Express, und der eıne oder andere Wagen der Hofheimer Fırmen.

Es fehlte so wenig wıe ım Vorjahr die „dicke Ambett“, die würdig durch die Straßen rollte, es fehlte ebenso wenig der immer wieder froh machende, diesmal aufs neue besetzte „Zirkus Knotelli“. Es fuhren, auch das ist schon eine schöne Tradition geworden, „Hoheiten unter sich“ in offener Kutsche mit, selbst als es leis‘ zu regnen begann: Ambett Hedi I., die Unvergessene, und Bürgermeister Werner Schwichtenberg.

Karnevalisten am Anfang - die Weilbacher Schloßgarde- und in der Mitte des Zuges groß das Marxheimer Aufgebot mit Garde, Wagen und Komitee, machtvoll auch, was die „Kurpfälzer Trabanten“ aus Heidelberg alles mitgebracht hatten. Fanfarenbläser und Gardisten, den kompletten Elferrat und die friederizianische Garde.

Stolz aber auch das Aufgebot, dem der Schluss gebührte. Allein die KG 1900 hatte mehr als hundert Aktive zu Fuß, in geschlossener Formation, und auf ihren Wagen zum Gelingen des Zuges beigesteuert. Allen voran die Zigeuner, die im Zug so totsicher wie auf der Bühne für Stimmung sorgten, nach ihnen Generalfeldmarschall Emil von Pilling mit seinem Kadettenkorps, dem auch die Standarte munter voran flatterte.

Es fehlte nicht die Standarte der KG 1900, eskortiert von der Ehrengarde. Der Fanfarenzug war die letzte zackige Formation, die musizierte, dafür wurde nach ihm noch schwungvoll von der Hauskapelle aus Bayern musiziert. Rot-Weißes-Gardekorps und Prinzess Garde waren Vortrupp, „Ihrer Hoheit“.

Marstall vom Reit-und Fahrverein folgte zu Pferde, dann hoch auf dem nächsten Wagen ihre Lieblichkeit Ambett IV. Ilse von Hoch und Tief, Gräfin in den Kreuzgärten, Regentin von Groß- Hofheim, umgeben von ihrem Hofstaat. Den letzten Wagen besetzte dann das närrische Ministerium, konnte um sich und mit Freude auch hinter sich schauen, wo das Volk auf die Straße lief, um noch einen letzten Blick auf die Pracht zu erhaschen.

Und insgesamt waren sich alle einig: der Zug war einem närrischen Jubeljahr durchaus würdig!

Die Hofheimer feierten auch nach dem Ende des Zuges weiter ihre Straßenfassenacht. Der Zug wurde ein richtiges Volksfest.

1967 Die Kampagne 1967 war eine der kürzesten, die schon am 8. Februar ihren Aschermittwoch fand.

Auf Grund der knappen Vorbereitungszeit, die auch niemand den anderen Vereinen zumuten wollte, fiel der Zug in diesem Jahr aus.

Einen zusätzlichen schwerwiegenden Grund sahen die Verantwortlichen der KG in den finanziellen Voraussetzungen für einen Zug, die in diesem Jahr nicht gewährleistet waren.

Das Sommerfest, sonst finanzielle Basis für den Zug, hatte im letzten Jahr auf Grund des extrem ungünstigen Wetters, nur etwa die Hälfte des Ertrags vergangener Jahre erbracht.

Mit dem Verzicht auf den Zug 1967 sollte aber auch die Gewähr für einen Zug 1968 geschaffen werden, der demgemäß alle Erwartungen übersteigen sollte.

1968 Fassenacht im Jahre 2008. So lautete das Motto des Fastnachtszuges im Jahre 1968, der mit über 130 Gruppen, Wagen und Motiven 2 Stunden lang durch die Straßen der Innenstadt zog und mit großem Jubel, Helau und Awuhrufen von vielen tausenden Zuschauern aus Hofheim und Umgebung begrüßt wurde.

Die Hofheimer Zeitung schrieb mit dicker Überschrift auf der ersten Seite „Der beste Fastnachtszug seit Jahren“. Eine große Anzahl auswärtiger Vereine war mit Garden, Spielmannszügen und lustig maskierten Musikkapellen beteiligt, die ein farbenfrohes Bild abgaben.

An den markanten Punkten der Stadt sorgten Aktive der KG 1900 mit Musik und Humor über Lautsprecher schon vor Ankunft des Zuges für Stimmung. Zwischen den Wagen konnte man die Hofheimer Gardemädchen bewundern, die trotz des etwas kalten Wetters durch ihr Helau- Rufen und ihre ansteckende Fröhlichkeit jeden mitrissen.

Stürmisch begrüßt und umjubelt wurden die Ambett, die Ex-Ambetten, die närrischen Komitees aus Hofheim und Marxheim, die Ehrengäste und beteiligten Vereine.

Bürgermeister Schwichtenberg und eine Abordnung aus der Hofheimer Partnerstadt Chinon hatten einen besonders schmucken, aber auch sehr luftigen Ehrenplatz im Zug erhalten. Sie hatten im Zeichen des „Oldtimer-Looks“ in einer uralten Kutsche, die von Schimmeln gezogen wurde, Platz nehmen dürfen. Von hier aus hatte Bürgermeister Schwichtenberg Gelegenheit, sich auszumalen, wie es Anno 2008 in Hofheim zugehen mag.

Bis dahin soll es in Hofheim nicht nur ein riesiges Stadion geben, werden aus Affen Menschen gemacht, ist Hofheim nicht nur Kreisstadt, sondern Heilbad, ziehen sich Menschen in Steinmacherhöhlen zurück, weil sie sich vor den ewigen Protesten und Demonstrationen in Sicherheit bringen müssen - sind die Häuschen mit dem roten Herzchen durch Roboter nach dem "Prinzip der Waschmaschine ersetzt...-, wenn man den Narren im Zug glauben darf.

Gekonnt war auch eın Wagen, der dıe schwarzrote Koalıtıon durch den Kakao zog: „Der arme Michel, ıhr sollt’s wissen, ward nie so offiziell besch...“, stand dort zu lesen, und als Ergebnis der schwarzroten Verbrüderung wurde das „glänzendste Braun, das es je gab“, prophezeit.

Sehr effektvoll hatten die „Marxheimer Knotte“ Wagen und Gruppen zusammengestellt. Der Vereinsring glossierte Marxheim „als fünftes Rad am Wagen“. Die Hofheimer Schwimmer amüsierten mit zweideutigen Anspielungen auf die Badefreuden des Landrats, der nicht nur im Hofheimer Hallenbad oben schwimmt.

Selbst Rudi Dutschke, der damals bekannteste Weltverbesserer, besuchte das lustige Ambetthausen. In seinem LSD Rausch verkündete er am Fastnachtssonntag seine neuesten Umsturzpläne vor Hippies, Steinzeitmenschen und den letzten Gammlern.

Die Bundesbahn zeigte die letzte Dampflok der Marxheimer und als Zukunftvision eine Jungfernfahrt im Luna-Express zum Mond. Natürlich ist der Fußgängertunnel zum Hofheimer Bahnhof, den der Magistrat zeigte, längst fertig.

Vieles ist, wie wir heute wissen, schon bis zum Jahre 2000 eingetroffen. Die Narren lagen also damals mit ihren vorausschauenden Beiträgen gar nicht so schlecht.

1970 Ohne Moos, nix los

Die KG, die bisher den Zug praktisch aus eigener Kraft auf die Beine gestellt hatte, sah sich nicht dazu in der Lage, nachdem die letzten Sommerfeste vor allem in der Kasse nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatten.

Dass trotzdem in den Jubel ausgebrochen werden konnte: Wir haben wieder einen Fastnachtszug! - war unvermuteter und großzügiger Initiative von außen zu danken. Denn die Bereitschaft der Stadtverordnetenversammlung, den Zug zu fördern, kam recht spontan zustande und legte der KG die Verpflichtung zum Handeln praktisch als „Eilzwang“ auf.

Und als die Hofheimer Geschäftsleute aufgefordert wurden mitzuhelfen, gab es eine abermalige freudige Überraschung. Die Bereitschaft in den Beutel zu greifen, erwies sich überraschend groß.

So gab es über Nacht eine völlig neue Situation. Es mussten schnelle Entscheidungen getroffen, Musikzüge in kürze verpflichtet werden. Die Vereine sahen sich genötigt, in aller Schnelligkeit Ideen zu entwickeln und zur Verwirklichung zu führen, was ihnen durch die Aussicht auf bessere finanzielle Möglichkeiten ein wenig erleichtert wurde.

Zug Thema dieses Jahres, eindrucksvoll den einladenden Plakaten aufgestempelt, ist die „Kreisstadt Hofheim am Taunus“, mit der es den Narren besonders ernst war.

Neu in diesem Jahr war auch die Einbeziehung der Kellerei ins Zuggeschehen: Als Ort für einen Jux Platz, der zusätzlichen Anreiz geben sollte, Hofheim zu besuchen.

Von den Vereinen wurden als Finanzierungshilfe Zugplaketten verkauft. Mit 50 Pfennigen war man quasi als „Aktionär“ beim Fastnachtszug dabei. Dividende wurde in guter Laune ausgezahlt.

Beim Zug sah man viel Witz und Einfälle, Prunk und viel Aufwand an Technik im Dienst der guten Sache. Die Zugleitung, zusammen mit der Polizei, hatte alle Hände voll zu tun, den fröhlichen Tatzelwurm durch die Straßen der Stadt zu leiten.

Reich war der Zug mit Musik von den befreundeten Vereinen ausgestattet. Der Wagen der Feuerwehr zeigte die Planung und den Bau des Fußgängertunnels, seine Leidtragenden und auch das voraussichtliche Datum: 2000? Die Turner reisten mit ihrem „Altpapierwagen“, der das Heitere mit dem wichtigen Hinweis, wann wieder gesammelt würde, verband.

Den kreisstädtischen Schwellköpp der Firma Mohr voran ritten die „Mohren zu Pferde“, begeistert bei der Sache, prächtig in Idee, Ausführung und Gewand der Besatzung war der Streitwagen, mit dem der Botschafter der Kreisstadternennung beim Römerkastell auffuhr und folgendes Dekret bekanntgab:

Dekret

Domitianus Aurelianus Valentinus Jokus, im 6. Jahr seiner tribunizischen Gewalt, demnächst zum zweiten Mal Imperator, grüßt Senat und Bürger von Hofheim. Da ich schon lange dieser Stadt und dem Lager auf dem Hohen Feld gewogen und wohlgesinnt bin, habe ich beschlossen, meine Residenz hierher zu verlegen. Zum Unterpfand dieses meines Beschlusses erhebe ich diese Stadt mit dem heutigen Tag zur livitas prima metropolis, (uff hofemerisch) zur Hauptstadt der ganzen Main-Taunus-Provinz, gegeben im Jahre Eintausendneunhundertundsiebzig. Valentinus Jokus.

Die EWG-Ier, schon ımmer zu Kritik bereit, erınnerten an dıe Vergangenheit, dıe zur Gegenwart gemacht hat, dass man sich über die Kreisstadt unterhält.

Den letzten Wagen mit Mädchen, Stimmung und fröhlichem Witz steuerte Kolping bei. Davor aber lief der Wagen des THW, dem die Krone zuerkannt werden musste, bester Zugbeitrag zu sein. Was sich der THW hat einfallen lassen an Idee und Ausführung, den Umzug des Kreishauses von Höchst nach Hofheim, das hätte in jeden der berühmtesten Züge gepasst, einschließlich der großen Glocke, die voran läutete.

Lang war der Teil des Zuges, der närrische und andere Prominenz aufmarschieren ließ. Der Magistrat fuhr in der Kutsche, im offenen Wagen fuhren die Ex-Ambetten auf, denen die große Schar Emil von Pillings Kadetten folgte. Der prächtige Prunkwagen der amtierenden Lieblichkeit, von Pferden gezogen und ein Auto mitführend, wurde zum närrischen Höhepunkt, dem die Zigeuner, die Fanfarenbläser und schließlich der KG-Komitee-Wagen folgte.

Und am Ende wollte niemand glauben, dass alles schon vorbei war, so schön war der Zug gewesen....

In einem Artikel der Hofheimer Zeitung bedankte sich die IHH bei ihren Mitgliedern und bei der Bevölkerung für die beträchtliche Hilfe für das Zustandekommen des Fastnachtszuges.

Eine große Frankfurter Tageszeitung schrieb: „Es war einer der aufwendigsten und schönsten Züge in Hofheim“.

1972 Groß-Ambetthausen stand Kopf! Tausende säumten die Straßen, als sich zum Fastnachtssonntag, dem Höhepunkt der Regentschaft von Ambett VII. Brunhilde, der über zwei Kilometer lange Fastnachtszug durch Hofheims Innenstadt schlängelte.

Unter dem Motto „Kri-die-wild-lo-la“ (was ja bekanntlich eine Anspielung auf die „Expansionsgelüste“ der Kreisstadt war) setzte sich der Zug in Bewegung. Zielscheibe des närrischen Spotts war dabei hauptsächlich der Hofheimer „Eingemeindungsdrang“.

Mit 130 Zugnummern war ein neuer Rekord zu verzeichnen.

1974 Auf einen Zug wurde im Hinblick auf das Jubeljahr verzichtet, für das die Organisation schon voll im Gange war.

Am Marktsonntag und am Marktmontag begleitete eine Schwarzwald-Konzertorgel vor dem alten Rathaus die Tombola Verlosung zugunsten des Fastnachtzuges 1975.

1975 Inzwischen hatte der Fastnachtszug von der Größe und natürlich auch von den Kosten her Dimensionen angenommen, die über die Kraft und Verantwortung eines einzelnen Vereins als Organisator hinausgingen.

So brachte das Jahr 1975 den letzten Zug, den die KG1900 in Eigenverantwortung durchführte.

1976 konstituierte sich ein neuer „Zugausschuss“, der durch seine Zusammensetzung eine breitere Basis dokumentierte. Federführend war zunächst der Hofheimer Vereinsring, und die Vertreter von IHH, Magistrat, THW, Marxheimer Carnevals-Verein und KG1900 konnten die Anforderungen der folgenden Fastnachtszüge (immer größer, immer schöner) bewältigen.

Der 75-jährige Fastnachtsumzug wurde von den Zeitungen überschwänglich gefeiert.

1977 Für eine Superlative sorgte der närrische Lindwurm, der sich etwa zweieinhalb Kilometer lang dahin schlängelte und 70 Zentner Bonbons unter das närrische Publikum brachte.

Die Kosten des Zuges beliefen sich auf über 20 000 Mark, die vom Zugausschuss, den Hofheimer Geschäftsleuten und den Freunden des Karnevals aufgebracht wurden.

Garden, Gags und Gaudi Regen am Fastnachtssamstag bei der Rathaus-Erstürmung, die buchstäblich ins Wasser fiel und von den „gegnerischen“ Parteien beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit nur pro forma absolviert wurde.

Regengüsse auch in der Nacht zum Sonntag und auch noch am Vormittag, und man gab keinen Pfifferling auf das Gelingen des Jubiläums-Fastnachtszuges.

Um 14.00 Uhr war es zwar immer noch trüb, aber immerhin trocken, und so kamen immerhin noch 30 000 Besucher, um den närrischen Lindwurm zu sehen.

Kräftig die Daumen drückten natürlich die Mitglieder des Zugausschusses, der Vorsitzende und „Finanzminister“ Dieter Arnold, Schriftführerin Ex-Ambett Brunhilde Glimm sowie KG-Vorsitzender Horst Reiter, die Ehepaare Busch und Eyring, Günter Probst, Rudi Schmitt, Kurt Schöffel und Karl Hennemann als Beisitzer.

Sie hatten schließlich nicht vergessen, dass die Finanzierung des Zuges auch in diesem Jahr wieder einen erheblichen Aufwand erforderte, dass die Bürger sich zur Sicherstellung der notwendigen Mittel rege an der vom Zugausschuss durchgeführten Tombola beteiligen mussten und ihre Realisierung wiederum erst auf Grund großzügiger Geld- und Sachspenden der Hofheimer Geschäftswelt und der Förderer des Fastnachtszuges 1977 möglich war.

Die städtischen Gremien stellten ebenfalls wie die Schausteller während der närrischen Tage eine nicht unerhebliche Summe zur Verfügung.

Die Verantwortlichen wurden in diesem Jahr durch die Länge des Zuges auch vor verkehrstechnische Probleme gestellt. Ohne die üblichen „Füller“ zogen etwa 95 Wagen, Gruppen und Musikzüge an den Zuschauern vorbei.

Besonders bemerkenswert waren die Darstellung des Schreinerstammtisches der Fa. Ramp und Mauer, der gepressten Steuerzahler des „kleinen MCV“ und die „Erleuchtung“ der nachgebauten Bergkapelle mit dem Spruch: „MAN SAGT ES NICHT, DOCH WIR SIND KRITISCH, MACHT MIR DIES LICHT NUR NICHT POLITISCH“ des THW.

Die Naturfreunde sorgten mit der „Erstbesteigung“ der Jungfrau für viel Heiterkeit. Ganz groß vertreten die Hofheimer Feuerwehr, die anscheinend nicht mehr rein männlich bleiben sollte. Zur Abwechslung dıe „Lyra“ ganz ın feıerlichem Schwarz.

Der Reıt- und Fahrverein Hofheim mıt den Reitern und Reiterinnen in schmucker Uniform, ein Rettungsfloß zur Beseitigung der Hofheimer Verkehrsmisere mit der Aufschrift: WENN HOFEM IM VEKEHR ERSCHTIGD, ERWADDE MIR KAA WUNNER. MIR ZIEHN UNS UFF DES FLOSS ZURÜCK UNN FAHN DE SCHWAZBACH NUNNER.

Die „Gruppo Folkloristico Italiano“ in ihren Trachten zog tanzend vorüber.

Sonderbeifall bekam Hofheims kleinster Stadtteil Wildsachsen für sein beachtliches Engagement, das an die Eingemeindung erinnerte, wie auch die Vogelschützer aus Diedenbergen, während der MSC aus Diedenbergen sich sportlich gab.

„Hofheim hat die besten Flaschen“, stellte stolz das DRK fest, und dass dabei Bürgermeister Flaccus, erster Stadtrat Emde und Stadtverordneten- Vorsteher Dr. Großmann als Porträts mitfuhren, muss wohl ganz zufällig gewesen sein.

Die Concordia fehlte ebenso wenig wie das Akkordeon-Orchester 1950, und die „Bürgerinitiative B519“ hatte sogar gleich den Grundstein für diese heiß umstrittene Umgehung, einen ganzen Bautrupp und sogar schweres „Geschütz“ mitgebracht.

Die KG folgte mit ihren Truppen und inmitten Ambett IX. Hannelore I. auf herrlich geschmücktem hohen Wagen, der einer von Dur und Moll, aus Samt und Seide würdig war.

1979 Zug Motto: Die Würfel sind gefallen

Eine geniale Idee hatte der Zugausschuss für die Finanzierung des Fastnachtszuges. Es wurde ein Brettspiel entwickelt, auf dem kleine Ambettfiguren einen lustigen Einkaufsbummel durch Hofheim und seine sämtlichen Stadtteile machen.

Sie werden unterwegs von attraktiven Angeboten entweder zum Verweilen veranlasst oder aber schneller in Richtung Ziel gezogen. Was im Einzelnen zu tun ist, sagen 38 zum Spiel gehörende Kärtchen, auf denen sich die Kreissparkasse und jeweils ein weiteres Hofheimer Unternehmen verewigt haben. Die Skala der Möglichkeiten reicht dabei von der schwierigen Wahl zwischen „Du darfst einen Partner Deiner Wahl küssen oder noch einmal würfeln“ über sportliche Übungen (3 Liegestützen, 5 Kniebeugen usw.) bis zum brutalen „Du scheidest aus“, für das der Zugausschuss die fehlenden Toiletten beim FVV und die verheerenden Folgen verantwortlich machte.

Ab 1.Dezember 1978 wurde das Spiel für 6.-DM verkauft und mit dem Gewinn, teilweise der schöne Zug mit 111 Nummern finanziert.

Eine Anzahl Spiele wurde sozialen Einrichtungen der Stadt zur Verfügung gestellt. Dabei dachte man an die Senioren genauso wie an die Kinder.

Ganz besonders groß war die Freude in Heim und Schule des Vinzenzhauses, dem Gerhard Rembser und Ludwig Höhl vom Zugausschuss einen Übergabe-Besuch machten.

1981 Die Würfel waren auch für Hofheim als Kreisstadt gefallen, und so lautete das Motto für den Fastnachtszug, „Kreisstadt Eulenspiegeleien“.

Dichtgedrängt erlebten 18000 Narren den Fastnachtszug mit seinem Motto „Kreisstadt Eulenspiegeleien“.

Zur Finanzierung des Zuges, ausgestattet mit 100 Gruppen, wurde ein Eulenspiegelabzeichen verkauft.


Angeführt wurde der Zug wie immer von dem treuen Bernd Uhlmann, der sich diese Aufgabe nicht nehmen ließ.

1982 Ein besonderes Ereignis war die Gründung des „Senat Hofheimer Fastnachtszug“. Der Zugausschuss hatte aufgerufen, und mehr als 60 Hofheimer Bürgerrinnen und Bürger erklärten ihre Bereitschaft den Hofheimer Fastnachtszug zu unterstützen.

Nach einem streng-heiteren Examen coran publico wurden sie in den Senat aufgenommen und erhielten die Insignien eines Senators. Ihr Konterfei wurde unauslöschlich in den Annalen des Senats verewigt. Senatspräsident ist damalige Bürgermeister Friedrich Flaccus.

Damit wurde die Grundlage für eine finanzielle Absicherung des Fastnachtszuges geschaffen.

Als weitere Entwicklung löste sich der „Zugausschuss“ von der Federführung des Vereinsrings und wurde eine in Selbstverantwortung arbeitende Gruppe, die sich im Jahr 1984 zu einem eingetragenen Verein fortentwickelte: Dem Hofheimer Fastnachtszug e.V., dessen Mitglieder wie im ehemaligen Zugausschuss die Vertreter von Vereinsring Hofheim (Petersen), THW (Stiehl), IHH (Rembser), Magistrat (König), Marxheimer-Carneval-Verein (Tücksen, Neumann) und KG1900 (Henninger, Busch) sind.

Diese beiden Säulen, Hofheimer Fastnachtszug e.V. und Senat Hofheimer Fastnachtszug, gewährleisten zusammen mit weiteren Förderern, dass auch in Zukunft die Straßenfastnacht in Hofheim durch einen Fastnachtszug alle zwei Jahre gesichert ist und damit eine alte Tradition erhalten bleibt.

1983 Der Zug mit dem Motto „Rund um die Uhr“. begeisterte 40.000 Zuschauer.

1984 Fastnachtszug in Vereinshänden.

Der bisherige Zugausschuss, eine Arbeitsgemeinschaft aus Vereinsring Hofheim, IHH, THW, MCV Marxheim und der Stadt Hofheim, hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und firmiert fortan als „Hofheimer Fastnachtszug e.V.“. Der neue Verein übernimmt sämtliche bisherigen Aufgaben des Zugausschusses.

Vorsitzender wurde Hans Henninger, Stellvertreter Gerhard Rembser (IHH). Die Kasse wurde von Günther Neumann vom MCV Marxheim geführt und die korrekte Schriftführung übernahm Brigitte Stiehl. Als Beisitzer wurden gewählt: Werner Busch (KG1900) — zuständig für Kapellen und Musikzüge; Dietmar König (Stadt Hofheim) - Abteilung Werbung; Günther Petersen (Vereinsring) - Pressearbeit; Horst Stiehl (THW) - technischer Ablauf und Bernhard Tücksen (MCV) - Beratung und Wagen Bau. Damıt sınd, so war man sıch ın dem neuen Verein sıcher, dıe Weichen für die Zukunft des Hofheimer Fastnachtzuges gestellt.

1985 Zug Motto: „Der Wurm ist drin“

Beim Fastnachtszug 1985 säumten 40.000 Menschen die Straßen. Das Motto „Der Wurm ist drin“ stimmte nur bedingt.

Strahlend blauer Himmel ließ Narrenherzen höherschlagen. Und wo, ob des kilometerlangen Spaßzuges, Füße langsam zu erfrieren drohten, half ein wärmender Schluck Glühwein oder ein aus tiefster Kehle hervorgestoßenes „Hofheim Helau“.

Was der Zugausschuss in diesem Jahr an akribischer Vorarbeit geleistet hatte, konnte sich sehen lassen. Kunterbuntes Treiben, ausgelassene Stimmung und eine ganz auf Gott Jokus eingestellte Kreisstadt bildeten ein tolles Panorama für die 111 Zugnummern.

Die Bediensteten des städtischen Gartenamtes setzten da eher auf den nützlichen Aspekt der Krabbeltiere. „Der Wurm im Garten ersetzt den Spaten“ stand auf ihrem Wagen zu lesen. Politische Diagnosen stellten die IHH-ler mit der Vermutung, dass „der grüne Wurm in Hessen die roten Äpfel auffresse“.

Die Umweltschützer des BUND waren da anderer Meinung. „Der Wurm:is dran“, meinten sie, und dies wahrscheinlich am heimischen Obst. Oder sollte etwa der heißumstrittene „Stummel“ (B519) gemeint sein, der ja auch wurmähnlich verlaufen soll.

Deutlicher wurde der Gartenbauverein, „Der Wurm is drin“, hieß es bei ihnen. Das THW vermutete den Wurm in der Bundeskasse. Doch der Wurm war auch im Hofheimer Krankenhaus, meinte die „Freiwillige Feuerwehr“ mit „Ein Hoch dem letzte Wörmche“ in Anspielung auf die Schließung der gynokologischen Abteilung im Spital.

Die Stadtoberen auf dem Wagen des Zugausschusses, einschließlich des Schirmherren Landrat Dr. Löwenberg, warfen alleine 6 Zentner Bonbons.

Vielumjubelt war aber auch der Wagen von Ambett XII. Inge, die das närrische Zepter schwingend, auch optisch unterstrich, wer zurzeit das Sagen hatte.

Groß war die Unterstützung auch aus den Stadtteilen: die „Waller Wespe“, die Aktiven des Diedenbergener MSC, der MCV Marxheim, die „Freiwilligen Feuerwehren“, starke Delegationen aus Sindlingen, Hattersheim, Fischbach und, und, und.

So schlängelte sich der närrische Lindwurm an den Preisrichtern vorbei bis zur Zeilsheimer Straße, wo er sich auflöste.

Weiter ging die Straßenfastnacht noch auf dem Kellereiplatz, auf dem die Schausteller ihre Domizile aufgebaut hatten und in der Stadthalle wurde von einer Kapelle kräftig eingeheizt.

1987 Ganz in Grün zeigte sich Hofheim zum Fastnachtszug Anno 1987. Unter dem Motto „Hofheimer Gard(t)enschau“ schlängelte sich der närrische Lindwurm durch die Straßen.

An den rund 40.000 Zuschauern vorbei suchten die 111 Zugnummern ihren Weg. Neben den schon seit vielen Jahren dem Hofheimer Fastnachtszug treuen Vereinen und Gruppen, fielen in diesem Jahr viele private Gruppierungen mit sehr schönen dem Motto angepassten Motiven auf.


Alles in allem zog man als Resümee, dass die Organisation des Fastnachtszuges eine gelungene Probe für den Hessentag war, der ja 1988 in Hofheim stattfinden sollte.

Um die Unterstützung für den Fastnachtszug auch nach außen zu verdeutlichen, wurde 1988 die Narrenkappe des Hofheimer Fastnachtszuges eingeführt und den Senatoren zum Kauf angeboten.

1989 Das Zug Motto „Jeder Mensch hat (s)einen Stich“ kam gut an.

40.000 Zuschauer, so tippte die Polizei, und dabei hatte es doch bis Punkt 14.00 Uhr geregnet. Ob der Wetterumschwung dadurch herbeigeführt wurde, dass Hofheim Petrus im Stadtwappen hat oder die amtierende Ambett XV. Ria II. an dem Tag Geburtstag hatte, Gott Jokus wird’s wissen.


1991 Eine Narrensteuer wurde im Jahre 1991 für die fünfte Jahreszeit erhoben (abzugeben an die Stadt).

Wegen des Golfkrieges musste der Zug ausfallen, wodurch gewährleistet war, dass zum 100-jährigen Jubiläum der KG 1900 im Jahre 2000, ein Fastnachtszug stattfinden konnte.

1992 „Die Ambet reist im Karneval um den ganzen Erdenball“, so lautete das Motto, das der Verein Hofheimer Fastnachtszug e.V. kreierte.

Alle 100 Zugnummern, die von 60 000 Menschen bejubelt wurden, waren bis auf eine am Ende des Zuges pünktlich zu Hause.

Verschollen war der Wagen mit Hofheims wertvollster Fracht, den Ex-Ambetten. Die 12 Ex-Ambetten drehten, nachdem sie ihre Reise um den Erdball angetreten hatten, erst noch eine Ehrenrunde durch Kriftel.

Böse Zungen behaupten zum Entsorgen ihrer leeren Bonbonkisten.

1994 „Menschen Tiere Sensationen“ unter diesem Motto stand der Fastnachtszug, dessen 100 Beiträge von ca. 50000 Menschen umjubelt wurden.

Die KG 1900 war wie immer mit mehreren Wagen dabei, dazu gehörte auch das Wappentier des diesjährigen Zuges, ein „Kängemausefanten-Krokofülsler-Schweineattentier.

Die überdimensionale Fıgur hatte man beı Spezialisten ın Maınz bauen lassen.

1996 Der Fastnachtszug 1996 mit seinen 111 Nummern nahm trotz des vielen Regens unbeirrt seinen Weg durch Hofheim und bot allen Beteiligten und Zuschauern Motto gemäß viel

„Spass uff de Gass“.

1998 „Ihr Leut des gibt en riese Spass, e ganz Jahrhunnert uff de Gass“.

Pünktlich zum Start des Fastnachtszuges um 14:11 Uhr wurden die Tropfen etwas weniger, die vom Himmel fielen. Gott Jokus meinte es nicht allzu gut mit Hofheims Narren an diesem Fastnachtssonntag.

Trotzdem säumten etwa 25.000 große und kleine Fastnachter, bunt kostümiert, die Straßen von Hofheim.

Zahlreiche Vereine aus Hofheim, den Stadtteilen, der Umgebung und auch von weiter her beteiligten sich, am insgesamt 101 Nummern zählenden Zug durch Hofheims Innenstadt.

Schmerzlicher Verlust

Wie dicht Freude und Trauer beieinanderliegen, zeigt der Tod des langjährigen Zugausschussvorsitzenden und Gründer des Vereins „Hofheimer Fastnachtszug e.V.“ Hans Henninger. Er, der 20 Jahre lang auch den Vorsitz der KG 1900 innehatte, und deren Ehrenvorsitzender er war, verstarb im Juli des Jahres.

Der Ideengeber und Motor des Vereins, der die Ambett zur Symbolfigur der Hofheimer Fastnacht machte, den Bau des Ambettbrunnens vorantrieb, den Senat „Hofheimer Fastnachtszug“ ins Leben rief, hinterließ eine schmerzliche, schwer zu schließende Lücke.

2000 Einer der größten Fastnachtszüge, der jemals in Hofheim gesehen wurde, rollte an zehntausenden von Besuchern vorbei.

Das Motto abgestimmt auf das 100-jährige Jubiläum der KG1900 lautete: Die Ambett ruft AWUH und singt, mol gucke, was 2000 bringt.

Für die Finanzierung des Zuges veranstaltete der Verein Hofheimer Fastnachtszug eine Tombola, bei der es als ersten Preis einen PKW (Renault Twingo) zu gewinnen gab.

Es beteiligten sich über 111 Zugnummern und es kamen mehr als 40.000 Zuschauer zum Fastnachtsumzug.

2002 Der Zug stand ganz klar im Zeichen der Hofheimer 650 Jahr Feierlichkeiten.

So lautete auch das Motto: “650 Jahre wird die Stadt, wie gut, dass sie den Zug noch hat“.

Auch der Magistrat beteiligte sich mit einer Fußgruppe in historischen Gewändern. 111 Zugnummern wurden von den Hofheimern und befreundeten Vereinen gestellt.

Die Kosten des Zuges wurden wieder mit einer von Hofheimer Geschäftsleuten gestifteten Tombola bestritten, bei der es wieder einen PKW zu gewinnen gab.

Diesmal gestiftet vom Autohaus Flebbe und 2 weiteren Sponsoren.

2004 Unter dem Motto „Sind die Zeiten noch so krass, in Hofem mecht de Zug noch Spass“ feierte Hofheim den diesjährigen Fastnachtszug.

Ambett XXII Inge Lore Fürstin vom flotten Haxen.

Schon wie in den Jahren zuvor gab es als Hauptpreis der Tombola wieder einen PKW zu gewinnen.

Außerdem ward für die Finanzierung der Unkosten eine Postkartenserie mit Hofheimer Motiven herausgebracht. Das Motto lautete: „viel Spaß uff de Gass“.

2006 Tausende von „Zugvögeln“ zogen durch Hofheim, um gemäß dem Motto „Fastnacht mal ein ganzes Jahr – im Rathaus is‘ des heut‘ schon wahr!“ zu feiern.

Bei einer Eiseskälte zog der Fastnachtszug an Scharen von Menschen in der Hauptstraße vorbei. Viele Kinder waren als Feuerwehrmann oder Polizist verkleidet.

Die Stimmung war großartig, doch den Besuchern fehlte etwas bei dieser eisigen Kälte! Es fehlte der Glühwein oder zumindest ein Stand mit heißen Getränken.

2008 Mehr als 50.000 Zuschauer kamen zum Fastnachtsumzug mit dem Motto „Hofem, Schlofem uffgewacht – endlich wieder Fassenacht“.

Zwar war es wieder mal kalt, aber der liebe Herrgott spendete den Narren einen strahlend blauen Himmel und das Schunkeln machte da noch mehr Spaß.

Zu bewundern war auf der Ehrentribüne Wolfgang Marschall als Gartenzwerg in Begleitung einer „Blumentochter“.

Unter den Motivwägen waren Themen wie „Bauer sucht Frau“ vom Maxemer Carneval Verein, Reiterhof Georg mit “Moins ‚nen Ritt und alle sind fit“ sowie dem Wagen des Gartenbauvereins Hofheim mit „Bis Hofem erwacht, hot’s Kriftel gemacht“.

Nicht zu vergessen die vielen Fußgruppen in ihren bunten Kostümen wie Superhelden, Clowns, Elfen, Zigeunergruppen und Garden. Begleitet wurden die Gruppen von Spielmannszügen und Guggemusikern aus nah und fern.

2010 „Narretei ist krisenfrei“ so ging es los‘ mit dem Zug.

Durch die Krise kam der Reiterhof Georg mit „Kein Geld, kein Sprit – Pferde sind immer fit“ und fuhr auch ohne Benzin durch Hofem. Die Traktorfreunde aus Lorsbach „pfeifen auf jede Krise und fahrn durch Wald und Wiese“ und nahmen sich wunderbar dem Motto an.

Auch waren wieder Piraten und Vampire mit dabei, denen es nichts ausmachte, mal auf das Entern bzw. Blutsaugen zu verzichten.

Vielen Dank muss natürlich auch den vielen Helfern gesagt werden, die für einen reibungslosen Ablauf des Umzuges gesorgt haben, wie der Polizei, das Deutsche Rote Kreuz, THW sowie den Saubermännern der Stadt Hofheim.

2012 Nicht gespart wurde beim Fastnachtszug mit den Knollen auch wenn das Motto anders hieß: „Auch wenn wir sparen wie die Dolle, es muss ein Zug durch Hofheim rolle“

Pünktlich zum Start des Umzuges hatte Petrus ein Einsehen mit den Hofheimern und die Wolken brachen auf und es war ein herrlicher Sonnenschein.

Eingeheizt wurden die Narren in der Nähe der Stein’sche Apotheke und dem Parkplatz der Volksbank durch den „YOU FM TRUCK“, der bis 18 Uhr eine Life-Sendung unter dem Titel „Roadshow“ brachte.

Einfallsreich war die Bürgermeisterin Gisela Stang mit dem ersten Stadtrat Wolfgang Exner, die in einer Rettungsdecke ganz in Gold kamen.

„Nur Euer bestes!“ war das diesjährige Motto der Traktorenfreunde Lorsbach um auf die Erhöhung der Parkplatzgebühren und der Grundsteuer anzuspielen. Die Feuerwehr wollte auch nicht mehr mitmachen „bei der Steuer und kochen ihren eigenen Sprit“.

Am meisten Spaß macht es natürlich in der Gruppe, egal ob am Zugrand oder im Fastnachtszug mitzulaufen, gefeiert wird immer.

Für einen guten Zweck wurden auf dem Weihnachtsmarkt 2012 Tassen verkauft, die einen reißenden Absatz fanden.


2014 „Ambettbrunnen 50 Jahr‘ Ambettbrunnen wunderbar” ließ sich die Fußgruppe mit Hofheimer Magistratsmitgliedern nicht nehmen getreu dem Motto „Mir von de Stadt duhn Brunne butze, zu Ambetts Freud un eurem Nutze“. 

 

Nach Rio ging es nicht; der SV09 Hofheim „Der Ambettbrunnen ist doch klar – wird zum Zuckerhut in diesem Jahr“.

Clowns, Kerbebosche, Tormspringer Garden ja sogar aus dem Weltraum kamen die Teilnehmer des diesjährigen Fastnachtsumzugs.

Um den Fastnachtsumzug zu finanzieren, wurden 2014 Buttons zum Verkauf angeboten, die aber leider in der Bevölkerung nur eine geringe Resonanz fand.

2016 Mehr als 1.100 Personen beteiligten sich am diesjährigen Fastnachtszug! „Mer losse de Kopp net hänge!“ konnte man nicht sagen bei neun Musikzügen mit 288 Musikern und einer Länge von fast 1 Kilometer.

Bei schönem Wetter ließen Superhelden (TV 1860 Hofheim), Magistrat, Feuerwehr, Knottenkernspucker (Prison Break – der Ausbruch) den Kopf nicht hängen.

Eine Augenweide waren auch die vielen Fußgruppen wie zum Beispiel die Erdbeerpflücker oder die verschiedenen Tiergruppen wie Zebras, Schildkröten, Affen oder Pinguine.

Eine bekannte Persönlichkeit aus Film und Fernsehen war natürlich auch dabei: „Brigitte Nilsen“.

Zum Abschluss wurde wieder in der Stadthalle gefeiert, ein DJ sorgte für die richtige Stimmung, unter anderem heizte die Guggemusiker-Truppe „Basselschora“ aus Büchenau bei Bruchsal mit 50 Mann (und Frau) so richtig ein.

2018   Ausgelassen und bei strahlendem Sonnenschein feierten über 40.000 Besucher den Fastnachtsumzug.


Einen schmerzlichen Verlust mussten wir im November durch den plötzlichen Tod von Ria Firle vernehmen. Sie hatte über mehrere Jahre uns in der Planung und Organisation des Fastnachtszuges als Zugmarschall unterstützt. 

2020 Mit Bangen und Hoffen verfolgten wir die Entwicklung von Corona in Asien. Werden wir unseren Umzug stattfinden lassen können oder müssen wir Ihn absagen?

Wir hatten viel Glück und konnten den Umzug stattfinden lassen. Kurz darauf wurden alle öffentlichen Veranstaltungen vom Gesetzgeber verboten.

2022 Umzug fällt wegen Corona aus

2024 4 Jahre ohne Spass, jetzt sind wir wieder uff de Gass 


Endlich findet wieder ein Fastnachtsumzug in den Gassen von Hofheim statt.




Wir danken dem Vorstand des Hofheimer Fastnachtszug e.V. ganz herzlich, dass wir die Geschichte der Hofheimer Fastnacht auf unserer Webseite veröffentlichen dürfen.

 

Fotos: Hofheimer Fastnachtszug e.V.

Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Wilfried Wohmann)

 


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