Hofheimer Wirtshäuser
Gasthaus „Zum Grünen Baum“
Lage: Hauptstraße 30 (früher Haus-Nr. 22)
Erbaut im 16. Jahrhundert, abgerissen 1929
Gasthaus von Mitte des 17. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts
- Andreas Westenberger (*um 1614, +1674), er war in 2. Ehe mit Elisabeth geb. Gleidener, der Schwester des damaligen Hofheimer Pfarrers, verheiratet. In 1. Ehe war Elisabeth geb. Gleidener mit Christian Berg (*um 1620, +1661) verheiratet, der für lange Zeit als Wirt das Gasthaus „Zum goldenen Hirsch“ in Königstein betrieb.
- In der Zeit von 1680 bis 1713 ist Johannes Berg (*1659, +1713) als Wirt genannt. Er ist der Sohn von Christian Berg und Elisabeth geb. Gleidener. Er erhielt nachweislich 1694 die erste Konzession (Schildrecht).
- Simon Sandlus (*1686, +1747), Wirt und Schneider, wird im Zeitraum von 1717 bis 1721 erwähnt.
- 1737 ist Johannes Heinrich Sandlus (*1702, +1738), ein Neffe von Simon Sandlus, als Wirt genannt.
- Peter Kippert (*1719 in Nederwerth, Holland, +1794) ist als Wirt des „Grünen Baumes“ von 1750 bis 1783 nachweisbar. Die männlichen Nachkommen starben alle im Kindesalter.
- Es folgte sein Schwiegersohn Heinrich Nikolaus Henrich (*1754, +1835), verheiratet mit Anna Maria geb. Kippert, der im Zeitraum von 1800 bis 1820 erwähnt wird. Er betrieb außerdem noch eine Landwirtschaft. Heinrich Nikolaus Henrich war der Sohn von Johannes Henrich, dem Wirt des Gasthauses „Zum rothen Ochsen“.
- Dessen Sohn Peter Henrich (*1786, +1823) wird in den Jahren 1822 und 1823 als Wirt genannt. Er blieb ledig und starb bereits mit 37 Jahren.
- Vor 1856 wird die Erbengemeinschaft Ehry als Besitzerin des Anwesens im Hofheimer Stockbuch aufgeführt. Dies waren die Geschwister Nikolaus Ehry, Susanna Mohr geb. Ehry, die Ehefrau des Adam Mohr, Elisabeth Wollstadt geb. Ehry, Ehefrau des Bürgermeisters Valerius Wollstadt, und Valentin Ehry.
Wie lange das Gasthaus „Zum Grünen Baum“ wirklich bestand, ist bisher noch nicht geklärt. 1856 wurde das Gebäude von dem Apotheker Nikolaus Kaiser aus Höchst am Main gekauft. Es erfolgte die Umnutzung zur ersten Apotheke in Hofheim. Vermutlich hatte sie den Namen „Marien-Apotheke“. 1868 wurde diese von dem Apotheker Johann Markus Scherer (*1838 in Hadamar) übernommen. Er wiederum verkaufte sie 1882 an den Apotheker Heinrich Anton Victor Bernhard Schnütgen (*1855 in Frankenhorst). 1887 begann das Zeitalter der „Stein’schen Apotheke“. Apotheker Gustav Adolph Stein (*1857 in Duisburg, +1944) gründete diese Apotheke, die heute noch existiert. Allerdings verlegte er sie 1899 an seinen heutigen Standort in die „verlängerte Hauptstraße“ (heute Wilhelmstraße 2). 1899 übernahm der Drogist und Kaufmann Albert Heinrich Phildius (*1854, +1936), der zuvor nebenan seine Drogerie betrieb, das Anwesen und richtete die „Marien-Drogerie“ ein. Sein Sohn Anton Joseph Phildius (*1895, +1947) verlegte das Geschäft in die Hauptstraße 68. In den Jahren 1926 bis 1928 gab es an dieser Stelle die „Savelsberg-Drogerie“. Dann führte der Drogist Johann Wilhelm Schäfer (*1901 in Sprendlingen, +1948) hier für kurze Zeit die „Marien-Drogerie“ und verlegte 1929 seinen Standort in die untere Hauptstraße.
Das Haus verengte die Hauptstraße und wurde vor allem deshalb abgebrochen. Nach dem Fluchtlinienplan fielen das Abbruchgelände etwa je zur Hälfte der Stadt Hofheim zur Verbreiterung der Straße und der katholischen Kirchengemeinde zur Errichtung ihres Kirchvorbaus zu.
Und so steht heute der Kirchvorbau an der Stelle, wo früher das Gasthaus "Zum Grünen Baum" stand:
Quellen:
Unterlagen zur Volkszählung 1861 – Stadtarchiv Hofheim am Taunus
Steuerlisten 1896 – Stadtarchiv Hofheim am Taunus
Stockbücher – Stadtarchiv Hofheim am Taunus
Adressbücher der Stadt Hofheim am Taunus
Dr. Dieter Reuschling – Forschungen zu Hofheimer Wirtshäusern
Josef Nix – Genealogische Forschungen
Wilfried Wohmann – Genealogische Forschungen
Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Wilfried Wohmann)