Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Hofheim am Taunus und seine Namensvettern





Josef Nix (1889-1964), Studienrat, Heimat- und Familienforscher, schrieb am 9. Juli 1954 in der Hofheimer Zeitung hierzu einen Artikel, den wir nachstehend wiedergeben wollen:

Hofheim am Taunus - Hauptstraße mit altem Rathaus und kath. Kirche St. Peter und Paul - Foto: Heiko Schmitt

 

Außer unserem Hofheim führen noch andere Orte denselben Namen. Am bedeutendsten ist nach unserem Hofheim die ehemalige Kreisstadt Hofheim in Unterfranken. Am bekanntesten bei uns ist Hofheim im Ried unweit Worms (heute: Stadtteil von Lampertheim). Das kleinste Hofheim liegt bei Murnau in Oberbayern. Bis 1904 gab es noch ein weiteres Hofheim, die Heil- und Pflegeanstalt bei Goddelau, die seit dem Philippshospital heißt.

Um Verwechselungen zu vermeiden, sind daher bei diesen Orten unterscheidende Zusätze erforderlich. Bei uns hat sich die so zutreffende Bezeichnung „am Taunus“ („a. Ts.“) durchgesetzt. Wie kam es dazu? Wie war es vorher?

Josef Häußer (1834-1890) erzählt davon in seinen Lebenserinnerungen: „Wir Buben besaßen einen gewissen Stolz auf unser Hofheim, wir galten uns viel höher als die von Kriftel, Marxheim usw. War doch die Einwohnerzahl zwei- und dreimal so groß wie die der anderen Orte. Nur das konnten wir nicht gut verwinden, dass nach unserem „Nassauischen Lesbuch“ nur spärlich Nachrichten über Hofheims Geschichte vorhanden seien und Kriftel z.B. viel früher urkundlich genannt wurde. Wohl war in jenem doch unserer „weithin sichtbaren Bergkapelle“ gedacht. Dass ich seitdem ein bedeutendes Material von meiner Heimat sammeln konnte und nach dieser Seite hin von Jugend auf tätig gewesen, möchte ich hierbei einschalten. Unter den Nachbarorten hatten wir namentlich einen gewissen Pick auf Hattersheim, das, kaum ein Drittel Einwohner wie Hofheim, dessen Poststation gewesen. Besonders mich verdross das, weil Briefe stets „Hofheim bei Hattersheim“ zu adressieren waren. Das ging mir immer gegen den Strich, und ich habe da immer weidlich, besonders in späteren Jahren dagegen gewirkt und das „am Taunus“ zur Geltung zu bringen gesucht. Mein Streben blieb nach der Seite hin so unentwegt, dass mich meine Freunde zu Mainz damit aufzogen. In Hessen gibt es bekanntlich noch zwei Hofheim, wovon die eine die Irrenanstalt bei Crumbach (im Ried) umfasst. Da hieß es denn: „Du, Häußer, gelt dein Hofheim ist das narrische?“ – „Nein, ich bin aus dem gescheiten“. „Ach ja, das ist das bei Hattersheim – nein, das bei Kriftel“! – Aber das „am Taunus“ hat sich Bahn gebrochen, ist in Übung gekommen, aber keineswegs, weil Hofheim endlich 1866 eine eigene Poststation geworden; denn die Herren in Berlin, wenn auch nicht in erster Zeit, bezeichneten Hofheim, und so auch der Poststempel, mit dem langatmigen Zusatz „Regierungsbezirk Wiesbaden“, wogegen ich von hier aus wiederholte Vorstellungen bei der Kaiserlichen General-Postdirektion machte und immer wieder das „am Taunus“ zur Geltung zu bringen suchte. Das bahnte auch schließlich ein besseres Einsehen an, und ein Bescheid vom 12. September 1881 kündete mir an, dass man meinem Vorschlage Folge leisten werde. Den ersten Poststempel, den ich danach empfing, habe ich aufgehoben und füge ihn als Erinnerung hier an: „Hofheim (Taunus) 24.2.84, 3-4 N“. Als Eisenbahn-Station wird Hofheim „im Taunus“ genannt. Die Hessische Ludwigsbahn (Main) hat das so beliebt, analog ihrer anderen Station „Hofheim im Ried“ (gegenüber Worms).“


Diesen Beitrag verdanken wir unserer Stadtarchivarin Charlotte Pissors, die uns auf diesen Zeitungsausschnitt aufmerksam gemacht hat.



Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Wilfried Wohmann)

 



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