Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Die Hofheimer Ausstellungen von 1962 bis 1965

Vor 60 Jahren: A65 in Hofheim und Frankfurt

Amsterdamer Künstler und die Freie Gruppe Hofheim-Frankfurt in Hofheim

„Eine kleine Documenta“ A 65 - Künstler aus Hofheim-Frankfurt-Berlin- Amsterdam in Frankfurt


Man hatte sich schon langsam daran gewöhnt. Seit 1962 führte Hermann Krupp die Hofheimer Bevölkerung stetig in teils spektakulären Ausstellungen an die neuesten Tendenzen der Kunst heran.

Niemand brauchte in umliegende Städte zu reisen, im Gegenteil, die Besucher kamen aus den umliegenden Metropolen nach Hofheim, um sich die Ausstellungen anzusehen. Die überregionale Presse titelte zwar immer noch erstaunt: „Kunst in der Provinz, aber nicht provinziell.“ Doch der Qualität des gezeigten konnte sie auf Dauer ihre Anerkennung nicht versagen.

1965 wartete die 4. Jahresausstellung mit einer weiteren Sensation auf: berühmte Amsterdamer Künstler stellten gemeinsam mit der „Freien Gruppe Hofheim-Frankfurt“ im neuen Katholischen Gemeindezentrum in der Pfarrgasse 2 a aus.

Die Entwicklung der Hofheimer Kunstausstellungen 1962 bis 1965

Ausstellung 1962

Begonnen hat dieser Jahres-Ausstellungszyklus im Dezember 1962, zu der Hermann Krupp „die Bildenden Künstler Hofheims“ einlud. Hanna Bekker vom Rath als Ehrengast, Ursula Dittmann, Ev Grüger, Marta Hoepffner, Friedel Schulz-Dehnhardt, Karl Degener, Hermann Haindl, Hermann Krupp, Siegfried Reich a. d. Stolpe nahmen an dieser von Schirmherr Landrat Dr. Joseph Wagenbach eröffneten Ausstellung teil. Die Einführungsrede hielt Dr. Paul Eich vom Städel-Museum. Gezeigt wurden 80 Arbeiten von Malerei, Grafik und Fotografik in den Räumen der Volkshochschule und der Hofheimer Freiwilligen Feuerwehr unterhalb der Elisabethenstraße.

 

Einladung zur 1. Ausstellung der Bildenden Künstler Hofheims in zartem Grau Foto: I. Krupp












Hermann Krupp hatte die Idee, fand die Räume, organisierte alles Notwendige alleinverantwortlich und nahm, da er seine Kollegen kannte, alle Künstler schriftlich unter Vertrag.


Blick in die 1. Ausstellung der Hofheimer Bildenden Künstler Foto: I. Krupp aus dem Katalog der A65 Hofheim

Da Hanna Bekker vom Rath damals in Griechenland weilte, um dort eine Ausstellung deutscher Künstler vorzubereiten, antwortete sie mit einer Postkarte aus Athen auf die Einladung.

 

Postkarte von Hanna Bekker vom Rath an Hermann Krupp Foto: I. Krupp

 

Sie meinte, dass ihr Hermann Krupps Idee, Hofheimer Künstler auszustellen, gefällt und sie sich, obgleich sie eigentlich für die „Schublade“ male, an der Ausstellung beteiligen werde. Er solle ihre Bilder in ihrem Atelier für die Ausstellung aussuchen. Ein Vertrauensbeweis unter Gleichgesinnten. In der Eröffnungsansprache stattete sie ihm 1962 großen Dank ab, da sie besonders gut wisse, wieviel Arbeit in einer solchen Ausstellungsvorbereitung stecke. An der 2. Ausstellung nahm sie nicht mehr teil, weil sie keine Aquarelle hatte und an den weiteren ebenfalls nicht.

Brief H. Krupp an H. Bekker vom Rath Foto: I. Krupp



Antwort-Brief H. Bekker vom Rath an H. Krupp Foto: I. Krupp


Ausstellung 63

Im November 1963 lud Hermann Krupp 14 Künstler aus Hofheim, dem Main-Taunus-Kreis und Frankfurt zur „Ausstellung 63“ in der Pausenhalle der neugebauten Main-Taunus-Schule am Rosenberg ein. Hinzugekommen waren Franz Fritzen und Tochter Mariele Fritzen, Heinz-Rudi Müller und Hans-Norbert Klarmann, als Gäste die Frankfurter Bildhauer Günther Berger, Eberhard Fiebig und Willi Schmidt.

Einladung zur A63 Fotos: I. Krupp














Dieses Mal wurden dem hochfrequentierten Ausstellungsraum geschuldet, hinter Glas gerahmte Arbeiten auf Papier, Grafiken und „standfeste“ Plastiken präsentiert. Die Schirmherrschaft lag in den bewährten Händen von Landrat Dr. Joseph Wagenbach, die Einführung hielt Dr. Clemens Weiler, Direktor des Städtischen Museums Wiesbaden.

Blick in die Ausstellung 1963 in der Pausenhalle des Gymnasiums am Rosenberg Foto: I. Krupp


Die Papierarbeiten mit Bildhauerei zu kombinieren, zumal in einer Schule, war ungewöhnlich und ist von den insgesamt 900 Besuchern großartig angenommen worden. Als Dankgeschenk an die Sponsoren gab es eine kleine Mappe mit 9 Grafiken der Aussteller.


Ausstellung 64

Bereits im März folgte die „Ausstellung 64“ in der 13 Künstler der „Hofheimer Gruppe“ gemeinsam mit 13 Gästen aus West-Berlin im neuen katholischen Gemeindezentrum in der Pfarrgasse ausstellten.

Blick in die Ausstellung 64 aus dem Katalog der A65 Foto: I. Krupp


Aus West-Berlin haben Kurt Bartel, Rolf Curt, Karl-Hainz Droste, Joachim Dunkel, Gerson Fehrenbach, Volkmar Haase, Guido Jendritzko, Max Kaus, Rudolf Mauke, Peter Schmiedel, Friedrich Seidel-Fichert und Alfred Winter-Rust ihre Arbeiten nach Hofheim geschickt.

 

Der Name „Hofheimer Gruppe“ wird zum 1. und einzigen Mal verwendet. Und zum 1. Mal gibt es einen Katalog von 32 Seiten mit je einer schwarz-weiß-Abbildung von jedem Künstler.

Katalog der Ausstellung 64 Foto: I. Krupp



























Wie schon in der Vorjahresausstellung wird auch im katholischen Gemeindezentrum auf die Kombination Malerei und Plastik als Ausstellungskonzept zurückgegriffen, wobei die experimentelle Fotografie der Malerei zugeordnet bleibt.

Die Frankfurter Künstler Johannes Schreiter, Günter Berger, Hans und Klaus Steinbrenner werden der Hofheimer Gruppe zugerechnet, aber im Katalog als Gäste ausgewiesen. Schirmherr ist wieder Landrat Dr. Joseph Wagenbach. Die Einführung hielt der Frankfurter Kulturdezernent Dr. Karl vom Rath.

Ausstellung 65: Erstmals Amsterdamer Künstler in Hofheim

Die vor 60 Jahren vom 5. bis 21. März 1965 in Hofheim gezeigte Ausstellung 65 war etwas ganz Besonderes. Der königlich niederländische Generalkonsul H. Menke gab im Anschluss an die Eröffnung sogar einen Empfang.

„Mögen viele durch diese Ausstellung den Weg zur Kunst, den Weg zu ihrem eigenen Kunstwerk finden, möge dadurch ein echter, lebendiger Kontakt zwischen den Besuchern und der Kunst hergestellt werden.“ wünschte der Hofheimer Bürgermeister Werner Schwichtenberg in seinem Katalogvorwort. (Kat. A 65 Hofheim Vorwort)

Unterstützt haben die Ausstellung allen voran die Stadt Hofheim am Taunus, der Main-Taunus-Kreis und insbesondere Landrat Dr. Wagenbach, die königlich niederländische Botschaft, das königlich niederländische und das hessische Kultusministerium, die katholische Kirchengemeinde Hofheim, private Leihgeber und Kunstfreunde sowie Firmen, die Kataloganzeigen beauftragten.

Über 300 Besucher fanden sich ein, diese neuartigen Kunstwerke und vor allem die der Amsterdamer Künstler zu bewundern. 19 niederländische und 10 Hofheimer Künstler verstärkt durch 9 Frankfurter Gäste präsentierten ihre Werke. Zu sehen waren Malerei, Plastik und experimentelle Fotografie. Objektkunst und Arbeiten von Architekten, die die Bauten als Gesamtkunstwerk betrachteten, kamen neu hinzu. Eine ganz moderne Sichtweise und ein Novum für Kunstausstellungen.

(– Kunst am Bau war zu dieser Zeit selbstverständlich und mit der Verpflichtung bei öffentlichen Bauten 10 Prozent der Bausumme für Kunst zu verwenden, für viele Künstler eine gute Einnahmequelle.-)

Der Katalog hat 48 Seiten und jeder Künstler bekam wieder eine schwarz-weiß-Abbildung.

Katalog der A 65 Hofheim Foto: I. Krupp





















Gäste aus Amsterdam waren

Malerei:
Theo Bennes
Kees van Bohemen
Jef Diederen
Wim de Haan
Frieda Hunziker
Cees Kortlang
Anton Rooskens
Gerard Verdijk
Jaap Wagemaker
Yo Bwan Tjong

Objekte:
Herman de Vries


Die Freie Gruppe Hofheim-Frankfurt

Malerei:
Karl Degener
Ursula Dittmann
Ev Grüger
Hermann Haindl
*Heinz Kreuz
Hermann Krupp
*Bernhard Schultze
Friedel Schulz -Dehnhardt
Johannes Schreiter
Siegfried Reich an der Stolpe
*Gerhard Wittner

Objekte:
*Hermann Goepfert

    

Plastik:
John Grosman
Ad Molendijk
Carel Visser
Adré Volten
Jos Wong Lun Hing

Fotografik:
Albert Seelen

Architektur:
Aldo van Eyck
Enrico Hartsuyker






Plastik:
*Günther Berger
*Marita Kaus
Christian Peschke
*Hans Steinbrenner

Fotografik:
Martha Hoepffner

Architektur:
*Günter Bock
*Joachim Kirchberg

(*Gäste aus Frankfurt)

 

Blick in die A 65 Bilder von H. Krupp, Plastik von G. Berger Foto: I. Krupp



















Höchster Anzeiger erschien parallel zum Höchster Kreisblatt nach meiner Erinnerung bis Ende der 60er Jahre, hatte eine Geschäftsstelle in Frankfurt-Höchst und beschäftigte sehr qualifizierte Journalisten.

 

Höchster Anzeiger: Ausstellung 65 der „freien Gruppe“ Foto: I. Krupp


Der Artikel von Christa von Helmolt (CvH) im Höchster Anzeiger belegt, welche große Beachtung die Hofheimer Ausstellung 65 in der Fachwelt fand. Man bemerkt deutlich, wie die Entwicklung der Hofheimer und Frankfurter Künstler von ihr verfolgt wurde und wie selbstverständlich die Amsterdamer als herausragend wahrgenommen werden.

Etliche der Amsterdamer Künstler waren persönlich zur Eröffnung nach Hofheim gekommen. Besonders lebhaft erinnere ich mich an Frieda Hunziker. Sie hatte schon eine Einzelausstellung im Stedelijk-Museum in Amsterdam gehabt und war u.a. an der Biennale Sao Paulo beteilig. 1960 gewann sie die Silbermedaille der Stadt Paris. Ihre kraftvollen, farbintensiven Bildschöpfungen haben mir gut gefallen und mich an den sehr geschätzten Karel Appel erinnert.

 

Ria Krupp und Frieda Hunziker 1964 vor ihrer Haustür in Amsterdam Foto: I. Krupp



















Der größte Aufreger der Ausstellung für das Hofheimer Publikum war das „weiße Bild“ des Niederländers Hermann de Vries, geschaffen 1961/62, 80 x 100 cm groß. Ich erinnere mich, es als damals Jugendliche in der gut besuchten Diskussionsrunde während der Ausstellung vehement verteidigt zu haben. Das damalige Kunstverständnis konnte mit abstrakten Bildern schon gut umgehen, ein als „unfarbig“ empfundenes Bild stieß jedoch etliche vor dem Kopf und bedurfte zahlreicher Erklärungen. Arbeiten von De Vries besaßen zum damaligen Zeitpunkt u.a. die Albertina in Wien und Privatsammlungen in Mailand, Bern, Arnheim und Paris.

Die Amsterdamer Künstler warteten mit vielen Koryphäen auf. Jaap Wagemaker war wohl der bedeutendste Vertreter, er hatte u.a. schon im Stedelijk-Museum, im Guggenheim Museum und im Museum of Modern Art, New York ausgestellt und atemberaubend schöne, abstrakte Bildlandschaften, in denen erhabene, amorphe Formen aus strukturiertem Grund auftauchen, geschaffen. Ganz im Stil der Zeit, in der die Malerei aus dem Raum der Bildfläche herauswächst, statt wie zuvor einen in die Tiefe führenden, perspektivischen Raum vorzugaukeln.

Auch die farbintensiven, mit kräftigen Pinselschwüngen arbeitenden Bilder von Anton Rooskens haben mich damals sehr beeindruckt. Er war 1948 Mitbegründer der internationalen Cobra Group und 1949-50 Mitglied der „realité nouvelle“ in Paris, hatte Ausstellungen in allen Erdteilen außer Australien und auch seine Werke fanden Eingang ins Stedelijk-Museum Amsterdam und viele andere internationale Sammlungen.

Die Hofheimer Zeitung widmet der Ausstellung 65 am 20.3.1965 sogar eine ganze Seite mit fünf großformatigen Abbildungen von Jaap Wagemaker, Günther Bock, Karl Degener, Günter Berger und Wim de Haan.

Hofheimer Zeitung 20.3.65 „Ausstellung 65. Holländische Malerei und Plastik Freie Gruppe Hofheim-Frankfurt“ Foto: I. Krupp


Die Niederländisch-deutsche Gemeinschaftsausstellung wurde in Hofheim am Taunus als erster deutscher Stadt gezeigt. Was das in einer noch von Kriegserfahrungen geprägten Welt bedeutete, in der die Grenzen noch dicht und Deutschland zweigeteilt war, kann man sich heute kaum noch vergegenwärtigen. Ebenso unvorstellbar erscheint es, wie schwierig es war, Vertrauen bei den niederländischen Behörden und vor allem bei den Künstlern zu erwerben.

Die Vorarbeiten

Die A 65 bedurfte einer besonders sorgfältigen Vorbereitung. Hermann Krupp fuhr dazu zwei Mal mit dem Zug in die Niederlande. Bei seiner 1. Reise vom 1.9. bis zum 8.9.1964 musste er zunächst die Künstler davon überzeugen, dass man in dem Vielen noch suspekten Deutschland und vor allem in dem völlig unbekannten Hofheim gemeinsam ausstellen könne. Erst nachdem an der Haustür die Frage „Krupp Bumm, Bumm?“ von ihm und seiner Frau mit „wir gehören der großen Firma nicht an und sind auch nicht mit ihnen verwandt“ beantwortet worden war, wurden die Türen geöffnet. Und als Hermann Krupp einige seiner eigenen Werke vorzeigte, war das Eis gebrochen. Besonderes Gewicht hatte dabei die Meinung von Jaap Wagemaker, ein sehr arrivierter Vertreter der damaligen Holländischen Kunstszene.

Fahrtbelege 1965 von H. Krupp Foto: I. Krupp




























Bei seiner 2. Reise nach Holland suchte Hermann Krupp in allen Künstlerateliers die Arbeiten aus, die nach Hofheim und zur nachfolgenden 2. Ausstellung der A 65 in Frankfurt mit Künstlern aus Hofheim-Frankfurt- Berlin und Amsterdam im Mai 1965 geschickt werden sollten.

Der Transport war das eigentlich heikle Thema. Es galt zunächst eine Spedition zu finden, die den Künstlern genehm war, bezahlbar erschien und die das Unternehmen auch bereit war, durchzuführen. Dagegen wäre der Arbeitsaufwand für die Versicherung, die Zollformalitäten (man lebte schließlich noch nicht in der EU), die Beschaffung von öffentlichen Geldern und Spenden fast nebensächlich zu nennen. Da galt es ja „nur“ endlos Briefe auf der mechanischen Schreibmaschine zu tippen und Telefonate zu führen.

Zur Hängung der Ausstellungen hatte Hermann Krupp sich jeweils ein Modell gebaut, an dem er die Ausführung planen konnte. Es musste jeder genug Platz bekommen, zum Nebeneinander und Gegenüber passen und ein optisch runder Gesamteindruck entstehen.

 






















H. Krupp zeigt S. Reich a. d. Stolpe das Modell der 1. Ausstellung - Zeitungsausschnitt unbekannter Herkunft aus dem Nachlass H. Krupp Foto: I. Krupp

Vom 1. Juli 1964 bis 1. Juli 1965 hat Hermann Krupp gemäß seinen Aufzeichnungen durchschnittlich an 241 Tagen je 10 Stunden für die Ausstellungen gearbeitet, - meist waren es jedoch eher 12-13 Stunden pro Tag. Bei einem Stundenlohn von 10 DM wären dies 24.100 DM gewesen, nicht eingerechnet die unbezahlte Mitarbeit seiner Frau und Tochter. Er tat dies alles aber „auf kollegialer Basis“, also umsonst und hatte gar die Speditions- und sonstige Kosten aus eigener Tasche vorgelegt bis die versprochenen, von ihm eingeworbenen, öffentlichen Zuschüsse und Spendengelder flossen.  

 

Katalog A 65 Frankfurt Foto: I. Krupp






















A 65 Frankfurt „Die kleine Documenta“

Künstler aus Hofheim-Frankfurt-Berlin-Amsterdam

Von Hofheim am Taunus wanderte die A 65 ergänzt durch Werke von Berliner Künstlern als „kleine Documenta“ nach Frankfurt am Main. In der Messehalle „Haus für Kunsthandwerk“ stellten 79 Künstler aus vier Städten neue Arbeiten aus: 26 Künstler der Freien Gruppe Hofheim-Frankfurt gemeinsam mit 28 Künstlern aus Berlin und 25 Künstlern aus Amsterdam. Insgesamt gab es 360 Werke an Malerei, Objekten, Plastiken, Fotografik und Architektur zu bestaunen.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog von 93 Seiten, mit 79 schwarz-weiß Abbildungen. Die Gestaltung hatte wie bisher Hermann Krupp übernommen und das Plakat aus Gründen der Kostenersparnis als Holzschnitt 25x22 cm selbst erstellt.

Die A65 erforderte abermals eine Meisterleistung wegen der großen finanziellen, logistischen, organisatorischen und künstlerischen Herausforderungen. – Aber er hatte es den Amsterdamer Künstlern versprechen müssen, - ohne eine große Ausstellung in Frankfurt am Main hätten sie nicht mitgemacht.

Zukunftspläne

Getreu der Devise „nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung“ gab es sogar schon eine Einladung der Goetheinstitute von New Delhi und Kalkutta für eine Ausstellung der Freien Gruppe in Indien, zu der bereits etliche Vorarbeiten geleistet worden waren.

Glücklicher Abschluss und bitteres Ende

In einem Schreiben vom 12.12.1965 bescheinigte das Hessische Kultusministerium, dem Hermann Krupp alle Belege der Ausstellungen 65 vorgelegt hatte, dass der Verwendungsnachweis geprüft wurde, zu Beanstandungen keinen Anlass gegeben hatte und an den Hessischen Landesrechnungshof weitergeleitet wurde, der dann zu dem gleichen Ergebnis kam.

Statt ihn dafür zu loben, dass es ihm gelungen war, die Ausstellungen ohne Defizit abzuschließen, verweigerten einige der 7 Hofheimer Gruppen-Mitglieder die Zahlung der Klischeekosten und ließen heimlich eine Vereinssatzung ausarbeiten. Mit dieser überraschten sie den ahnungslosen Hermann Krupp in einem Treffen nach der A65 Frankfurt, erklärten ihn als Leiter für abgesetzt und forderten das von ihm für die Ausstellung aller Künstler (und nicht nur der Hofheimer!) erwirtschaftete Geld herauszugeben. Das positive Urteil des Landesrechnungshofes erkannten sie nicht an, wollten alles selbst prüfen.

Ein Verein war so gar nicht nach dem Geschmack von Hermann Krupp und so trennten sich die Wege, zwar wegen hinzukommender, schwerwiegender Verleumdungen von Seiten des neuen Vereins „Hofheimer Gruppe“ mit juristischer Unterstützung, aber unwiederbringlich.

Neubeginn

Dessen ungeachtet versammelte Hermann Krupp sogleich verständigere Künstler um sich und zeigte noch im selben Jahr 1965 in Budapest die "1. Ausstellung Deutscher Künstler nach 1945 in Ungarn", wobei er die Kunstwerke auf eigenes Risiko persönlich hinter den eisernen Vorhang brachte. Außerdem vollendet er am 10.11.1965 sein Beton-Relief-Mosaik im Treppenhaus der Altenwohnanlage Chattenstraße.

1966 gründete er dann mit seiner Frau die „galerie 66 h. g. krupp“ in Hofheim am Taunus. Die Schirmherrschaft für die 1. Ausstellung „Deutsche Miniaturen“ hatte der Hessische Kultusminister Dr. Ernst Schütte übernommen. Bis 1983 folgten diesen vielbeachteten Anfängen über 150 Einzel- und Gruppenausstellungen in Hofheim.


Text und Fotos: Dr. Ingrid Krupp M.A.

Quellen:
Einladungen der Ausstellungen 1962 und 1963
Kataloge der Ausstellungen 1964, A 65 Hofheim und A 65 Frankfurt
Fotos, Schriftverkehr und Belege aus dem Nachlass von Hermann Krupp
Höchster Anzeiger vom 8. März 1965
Hofheimer Zeitung vom 20. März 1965


Wir danken der Hofheimer Zeitung für die Veröffentlichungserlaubnis.


Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Wilfried Wohmann)

 


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