Historisches Hofheim am Taunus

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Hofheimer Personen



Rudi Messing

„Vereinsmensch“, Kommunalpolitiker


* 19. September 1927 in Coesfeld (Westfalen)

+ 2. März 2018 in Wehrheim (Taunus)

Foto: Privat

Rudolf Bernhard Messing lautet eigentlich sein kompletter Name, in Hofheim war er nur als „Rudi“ bekannt. Er wurde 1927 in Coesfeld in Westfalen geboren und besuchte dort auch die Schule. Nach seiner Schulzeit erlernte er das Maschinenschlosser-Handwerk und legte 1954 seine Meisterprüfung mit Erfolg ab. 1955 kam er nach Marxheim und lernte dort Hildegard Schäfer kennen. 1957 wurde geheiratet. Später zogen sie nach Hofheim und lebten mehrere Jahrzehnte in der Sophie-Reinheimer-Straße.

 

Gearbeitet hat er bei namhaften Unternehmen, so bei Bergemann, Buderus, der Hoechst AG und mehr als 25 Jahre bei Opel in Rüsselsheim als Werkzeugmacher, Kolonnen- und Schichtführer. Aufgrund seiner Qualifikation erfolgte die Ernennung zum Obermeister. Außerdem befähigte ihn seine Ausbildung zum Schweißfachmann die Betreuung und Ausbildung der im Bereich „Instandhaltung – Presswerk“ eingesetzten Schweißer zu übernehmen. 1986 ging er in Rente.

 

Die Ereignisse und die Folgen des Zweiten Weltkrieges haben Rudi Messing geprägt. Zwei Tage nach Kriegsende, am 10. Mai 1945, geriet er mit nicht einmal 18 Jahren in russische Gefangenschaft und kam erst am 8. Januar 1950 wieder in Freiheit. Daher stammt auch sein großes Engagement im Verband der Heimkehrer (VdH). Er wirkte zuerst in seiner Heimatstadt Coesfeld und später im Ortsverband Hofheim des VdH, den er über drei Jahrzehnte leitete. Für den Verband der Heimkehrer war er auch im Kreis, im Land und international aktiv. Eingesetzt hat sich Rudi Messing im VdH für die Freundschaft und Partnerschaft zwischen Deutschland und Frankreich, aber auch mit anderen europäischen Ländern. Einer seiner Grundsätze lautete, Friede und Freiheit in Europa zu schaffen.

 

Neben den Ämtern bei VdH und Sozialverband VdK Deutschland, Ortsverband Hofheim (30 Jahre zweiter Vorsitzender), war er Schöffe am Amtsgericht Frankfurt, Gründungsmitglied der Versehrtensportgemeinschaft Hofheim, Mitglied des Kreisvorstandes der Europa-Union und anderes. Vielfältige Ehrungen honorierten dies, so der Ehrenbrief des Landes Hessen (1977) und der Ehrenring in Silber der Stadt Hofheim (1994), die Ehrennadel der Stadt Hofheim in Silber (1985) und in Gold (2009), das Europakreuz für Partnerschaftsarbeit und das Ehrenkreuz in Gold des Generalfeldmarschall-von-Radetzky-Ordens in Wien. 2002 erhielt er für seine zahlreichen Verdienste das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das Verdienstkreuz am Bande hatte er bereits 1984 erhalten.

 

Seit 1964 war er kommunalpolitisch in Hofheim aktiv. Von 1964 bis 1968 sowie von 1993 bis 1997 war er CDU-Stadtverordneter. Seine Schwerpunkte in dieser Zeit waren die politische Arbeit im kulturellen Bereich. Im Ortsbeirat der Kernstadt war Rudi Messing von 2006 bis 2015, im Behindertenbeirat und in vielen Vereinen aktiv. Seine Kontaktfreudigkeit und Aufgeschlossenheit erkannten auch die Hofheimer Vereine und wählten ihn 1988 zum Vereinsring-Vorsitzenden. Dieses Amt übte er 12 Jahre aus. Auf seine Initiative gehen Spendenaktionen für die Sanierung der Treppe zur Bergkapelle und die Anschaffung der Glocke für die Trauerhalle auf dem Waldfriedhof zurück. Auch das Geschirrmobil des Vereinsrings wurde während seiner Amtszeit angeschafft.

 

Er prägte durch sein Engagement über Jahrzehnte die Verbandswelt der Heimkehrer und die Hofheimer Vereinswelt. Seine letzte „Amtshandlung“ war 2017 die Auflösung des Hofheimer VdH gemeinsam mit Willi Grossmann. Beide waren in diesem Ortsverband die letzten überlebenden Heimkehrer aus dem  Zweiten Weltkrieg. 2018 starb er im Alter von 90 Jahren in Wehrheim im Taunus, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand. 


Quellen:
Hofheimer Zeitung: 4. Juni 2002, 18. September 2007
Homepage: CDU Hofheim
Stadtarchiv Hofheim
Foto: Privat


Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Wilfried Wohmann)


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