Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Mittelalterliches Kloster in Hofheim / Marxheim


Dieter Reuschling


Im Jahr 1882 hat der damalige (Landes-)Konservator K. A. von Cohausen und M. Heckmann in einem Beitrag für die „Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsschreibung“, 17. Band auf ein altes Kloster bei Hofheim hingewiesen, dessen Mauer- und Fußbodenreste beim Graben von Lehm für eine benachbarte Ziegelei gefunden wurden – siehe folgende Kopie:



Nach der Beschreibung (300 Schritt südwestlich der Brücke (über den Schwarzbach)) muss die Fundstelle an der Kreuzung der heutigen Rheingaustraße und Floßwaldstraße gelegen haben. In der Haaß'schen Karte von 1801 ist zu erkennen, dass die von Cohausen erwähnte (Hofheimer) Ziegelei in der Nähe der Fundstelle gelegen hat. Im folgenden Kartenausschnitt liegt die Ziegelei in der Nähe der Schwarzbachbrücke südlich der Straße von Hattersheim nach Lorsbach. Das Kloster lag vermutlich westlich der im Kartenausschnitt eingezeichneten Straße von Hofheim nach Marxheim (Marxheimer Hohl).


Ausschnitt aus: Situations Charte, aufgenommen und gezeichnet durch Haaß Artillerie Lieutenant zu Darmstadt, 1801.


Cohausen schätzt, dass die Reste des Klosters aus dem 12. oder 13. Jahrhundert stammen und „der Sage nach zu einem Nonnenkloster“ gehört haben. Das Gelände zwischen dem Fundort der Reste und dem Schwarzbach soll früher den Namen „Nonnengarten“ gehabt haben.

Es kann sein, dass die Gemarkung Marxheim im 15. Jahrhundert und davor bis zum Schwarzbach reichte. Dafür spricht, dass es im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden drei Urkunden aus dem 15. Jahrhundert gibt, in denen es um Besitzungen der Mainzer Karthause im Zusammenhang mit dem „Kloster zu Marxheim“ geht. Das Kloster müsste also auch noch im 15. Jahrhundert bestanden haben. Weitere Belege für dieses Kloster sind bisher nicht gefunden worden.


Quellen:

 

von Cohausen, Karl August  und Heckmann, M.: Altes Kloster bei Hofheim. Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsschreibung. 17. Band (1882), XVII. Mittelalterliche Bauwerke.
Becht, Manfred: Hofheim und seine Geschichte. Band I, Seite 39. Hofheim, 2002.
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt. 106:
U 163, 3. August 1400
Vergleich der Mainzer Karthause mit Henne Kaldebecher u. Konsorten, welche letztere auf dem Bestand des Klosters zu Marxheim, das sie bisher innegehabt, unter verschiedenen Bedingungen Verzicht leisten, während das Kloster ihnen die Unterpfänder zu Marxheim und Hofheim ledigt.
U 261, 31. Oktober 1455
Jakob Welder Dechant zu U. L. Fr. in Mainz entscheidet in dem Prozess der Mainzer Karthause gegen die Gemeinde Marxheim (Schultheis Benderhenne), dass die 10 Huben Land des Klosters zu Marxheim nach Ausweis alter Dokumente bede- und schatzungsfrei seien.
U 266. 25. Juli 1459
Philipp von Linden u. s. Frau Lysa verkaufen der Mainzer Karthause 24 Pfennig Kölnisch = 6 Schilling Mainzer Währung, die sie bisher auf dem Hofe des Klosters zu Marxheim ruhen hatten, für eine unbenannte Summe u. werden für gew. Rückstände von dem Kloster entschädigt.



Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Dieter Reuschling)



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