Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Geschichte Hofheimer Vereine

 

Verschönerungsverein Hofheim

1875 bis 1957


1875 im April gründeten auf Anregung des in Hofheim seit 1866 praktizierenden Arztes Dr. Friedrich Wilhelm Grandhomme, ab 1869 auch als Kreiswund-Arzt im Landkreis Wiesbaden tätig, und 1. Vorsitzender des Taunus-Clubs, mit einigen Mitgliedern und Bürgern, vorwiegend Honoratioren der Stadt Hofheim a. Ts. diesen neuen Verein als Verschönerungsverein Hofheim a. Ts. zur Verschönerung der Stadt und zur Förderung des Fremdenverkehrs.

Im Vorstand waren vertreten Dr. Grandhomme als 1.Vorsitzender, Johann Josef Kling, Bürgermeister (1868 -1884) als 2. Vorsitzender sowie die Herren Jakob Kunz, Vereins-Cassirer, Carl Dichmann, Friedrich Kyritz, Adolf Mohr, Nikolaus Mohr, Mathäus Richter, Gemeinde-Rechner, und Hermann Wehrfritz.

Der Verein mit 77 Mitgliedern (alle Mitglieder des TK waren auch Mitglied im VV) wird zusammen mit dem Taunus-Club von einem gemeinsamen Vorstand geleitet.

Für die bereits vorhandenen Anlagen wie die Josefs-Anlage sowie die Aufstellung zahlreicher Ruhebänke, die Verbesserung der Straßen, Anlegen von Waldwegen und die spätere Planung eines Aussichtsturms auf dem Kapellenberg stimmten sich Taunusklub und Verschönerungsverein im Vorstand jeweils ab.

Nach dem Abschied von Dr. F.W. Grandhomme 1886 aus Hofheim übernahmen Otto Engelhard und Ottmar Fach in enger Abstimmung bis 1918/19 in jeweils wechselnder Funktion den 1. und 2. Vorsitz in beiden Vereinen.

Bis zu Beginn des 1. Weltkrieges mit Errichtung des Meisterturms 1895 und des Cohausen-Tempels 1910 funktionierte diese Zusammenarbeit hervorragend.

Haus Lerner, Hauptstraße 70, 1910 - Foto: Stadtarchiv Hofheim

In dieser Zeit befand sich im Hause Lerner (Hauptstraße 70), der auch im Vorstand des TK-VV war, in zentraler Lage in dieser Zeit bis 1914 ein Zimmernachweis, der vom TK-VV betrieben wurde.

Ab 1920, nach dem Tod dieser beiden Herren, waren in der nächsten Generation mit den Vorstandsmitgliedern Heinrich Heß, Bürgermeister, Walther Engelhard, Fritz Schaaf und Richard Mehlhorn und dem Beginn einer schwierigen neuen Zeit die Aufgaben und Ziele zu umfangreich, so dass sich auf beiderseitigen Wunsch 1927 beide Vereine einvernehmlich trennten und aus dem bisherigen Verschönerungsverein der neue Verschönerungs- und Verkehrsverein Hofheim wurde.

Im Vorstand waren zunächst Carl Neumann und Wilhelm Kyritz und – nach einer Mitgliederversammlung 1927 gewählt – Karl Köhler als 1. Vorsitzender und Bürgermeister Oskar Meyrer als 2. Vorsitzender.

Der nach dem Abriss des baufällig gewordenen alten Meisterturms 1920 noch gemeinsam geplante Neubau des zweiten, stählernen Meisterturms, 1929 von der Firma Josef Herzog, Hofheim errichtet, wurde im Juni 1930 feierlich eingeweiht.

Über die Zeit 1933 bis 1945 liegen keine Berichte oder Dokumente mehr vor.

Erst im Februar 1947 wurde der Verein wieder gegründet mit dem Vorsitzenden Josef Kaus und den Herren Peter Kunz, Rektor a.D., Karl Lerner und Franz Staab im Vorstand.

Über die Zeit bis 1955 liegt eine, auch im Original vorhandene Schrift von Peter Kunz als Rückblick und Würdigung zum 80-jährigen Bestehen des Vereins im Jahr 1955 vor.

Der nach dem 2. Weltkrieg und der Besatzung stark beschädigte Cohausen-Tempel wurde 1953 durch den Verein mit hohem Kostenaufwand wieder repariert und auch 1954 am Meisterturm, nachdem der Verein Wasser, Strom und Telefon hatte einrichten lassen, der Grundstein zu einer Wohnung für den damaligen Pächter gelegt.

Durch diese erheblichen finanziellen Belastungen in Höhe eines Restbetrages von über 22 Tsd. DM schließt der Verein im Dezember 1955 nach Zustimmung durch die Hauptversammlung mit der Stadt Hofheim einen Vertrag (Kopie dieses Vertrags liegt im Stadtarchiv vor) zur Übereignung des Meisterturms mit allen dazugehörigen Gebäulichkeiten. 

1957 im Juni wird in einer VVV-Sitzung beschlossen, an die Stadt Hofheim den Antrag zu stellen, den Cohausen-Tempel ebenso zu übernehmen (StadtAHofh. XXV,7). 

Danach ruhten praktisch die Vereinsaktivitäten und ein letzter Eintrag findet sich zur Auflösung des Vereins im Jahr 1967 unter dem Vorsitzenden Alfred Frischbier. 

Alle Instandsetzungs- und Reparatur- oder Erweiterungsmaßnahmen an diesen Hofheimer Wahrzeichen wurden danach von der Stadt Hofheim beauftragt, unter anderem auch die Sicherung der Zuwege, denkmalgerechte Restaurierung des Cohausentempels (2003 Dach wieder aus Kupfer) etc.

So kann man heute nur hoffen, dass die beiden Vereine, Verschönerungs- und Verkehrsverein Hofheim und Taunusklub Hofheim, die in der Gründungszeit im 19. Jahrhundert für Hofheim gemeinsam wirkten, in Erinnerung bleiben.

 

Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim, Günter Loos
Quelle: Archiv Taunusklub Hofheim und Stadtarchiv Hofheim
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