Uraufführung des "Hofemer Fassenachts-Marsches" am
1. Februar 1947
„Awuh, Alles wesche unserm Hofem“
Hofheimer Fastnachtsmarsch
Text und Komposition von Hermann Krupp
Von Juni 1946 bis Juli 1949 erschien lediglich einmal wöchentlich der "Main-Taunus-Anzeiger", das amtliche Kreisblatt für den Main-Taunus-Kreis. In der Regel umfasste es zwei Seiten mit hauptsächlich amtlichen Mitteilungen. Im Main-Taunus-Kreis war damals von der Besatzungsmacht keine andere Zeitung zugelassen.
"Hofheimer Fastn. Marsch uraufgeführt (Ord.)
Karnevalverein Hofheim Frankf. Hof.
6 M.-5.- 19.30 - 1.00 (165.-) 12% 19,80
Retl (?) Freund, Hauck Jak. Thal, 3x Krupp.
27,50 -3,30=29,20 ausgez. Thal n. abgez."
Montag, dem 3. Februar 1947
"Karnevalverein Hofheim, Frankfurter Hof, Kröller, Hauck Jak., Freund, 3x Krupp"
Samstag, dem 15. Februar 1947
"Karnevalverein Hofheim, Frankf. Hof, Freund, E. Wenz, 3x Krupp"
Sonntag, dem 16. Februar 1947
"Karnevalverein Hofheim, Frankf. Hof, Freund, E. Wenz, Knopf, 3x Krupp"
Montag, dem 17. Februar 1947
"Karnevalverein Hofheim, Frankf. Hof, Fischer, Lerner A., 3x Krupp"
Hermann Krupp hatte neben anderen eine fundierte musikalische Ausbildung genossen.
- 1936-40 Klavierunterricht in Hofheim am Taunus bei Kapellmeister Hans Fischer
- 1942-43 Klavierunterricht beim Frankfurter Organisten und Maler Richard Schucht
- und nahm 1947-49 das Musikstudium am Konservatorium Offenbach auf in Harmonielehre und Komposition bei Domkapellmeister A. Hartmann
- von 1946-50 hatte er eine eigene Tanz- und Unterhaltungsmusikkapelle
Wie wichtig diese Komposition für Hermann Krupp war zeigt die Präsentation in seiner Serie in 90 Bildern, der „Dichotomia Biographica. Ein Maler malt sein Leben“, die er von 2012 bis 2015 geschaffen hat. Die gemalten Notenblätter nehmen einen zentralen Raum in der Darstellung für das Jahr 1947 ein (siehe nachfolgenden Bildausschnitt).
Im Zentrum des Ausschnittes von der rechten Bildhälfte des Bildes 1947 aus der „Dichotomia Biographica. Ein Maler malt sein Leben.“ steht das 1. Selbstporträt, das Hermann Krupp von sich gemalt hat. Flankiert wird es von dem Aquarell der Burg Eppstein links oben und einem Aquarell rechts oben, genannt „Stilleben mit Palette“ das Hermann Krupp auf Burg Eppstein in seiner Ateliergemeinschaft mit Faber-Jansen malte. Links unten positionierte er seine Tuschezeichnung „Ansicht von Bensheim“ und rechts davon sein Aquarell „Schiffe am Main bei Hochheim“. Alle 1947 gemalten Werke werden sozusagen „unterfüttert“ von den Noten der Urfassung seiner Komposition des „Hofheimer Fastnachtsmarsches“. Hermann Krupp hat sie wie einen Kontrapunkt quer zu den übrigen Werken gestellt und sie damit unterlegt. Die gemalten Noten könnte man auch hiervon vom Blatt spielen, so exakt sind sie wiedergegeben.
Und hier der Text des 1947 uraufgeführten "Hofemer Fassenachtsmarsch":
(im Piano Notenblatt mit Bleistift eingetragen)
Hofemer Fassenacht ouw da is was los
Hofemer Fassenacht ei di is ganz groß
Hofemer Fassenacht läßt uns nit in Ruh
Is unser Heimatfest närrisch mit Awuh
(Zusatz unter den Noten mit Bleistift)
Text
Hoch dem Prinzen Karneval
Prosit seinem Fest
Auf geht’s zum Maskenball
Rein ins Narrennest
Wein, Glück und Seligkeit
Mädchen hübsch und fein
Hier lassen zur Narrenzeit
Alle lustig sein
Schön ist die Blasmusik
Schingtera Bum Bum
Spielt sie dein Lieblingsstück
Dreh dich gleich mal um
hol‘ dir ein Mädel fein
nach unsrer Blasmusik
… heiß
… weiß
1950, im Jahr als das 50jährige Bestehen der Karnevalgesellschaft 1900 gefeiert wurde, ist außerdem der nachstehende Fastnachtsmarsch-Text entstanden:
Hofheimer Fastnachtsmarsch „Awuh, Awuh, Awuh!“
Textentwürfe zum Schunkelwalzer von Hermann Krupp 1947
(Textblatt 1 mit Schreibmaschine getippt, 2 + 3 handschriftlich mit Bleistift)
- 50 Jahre Fassenach
halt doch e ’orch lang Zeit,
um 1900 aufgewacht
die Ambett voller Herrlichkeit,
zu krönen unsre Narredei
mit Prinz, Prinzessin und Juchhei,
voll Spass, Humor und närrischsein
im Hofemer Narrenverein.
Refr.
Awuh, Awuh, Awuh
Die Narrensonne lacht dazu
Awuh, Awuh, Awuh,
Die Ambett hat halt doch koa Ruh
An Fassenacht is se neu erwacht,
hat tolle Streiche ausgedacht,
stimmt fröhlich mit uns ein
Awuh unserm Narrenverein.
(Veränderung: statt „Die Narrensonne“ kann
„De Beuermoaster lacht dazu“
und statt „Narren- „Jubelverein“ gesungen werden.) - 50 goldne Jahre schon
regiert Prinz Karneval zur Narrenzeit auf hohem Thron,
beherrscht den Hofemer Stimmungswall des Zepter
und Prinzessin Ruth,
de Prinz Karl-Heinz und Narrenblut
ist unser schönes Prinzenpaar
guckt kaaner mehr nach seiner Fraa. - 50 Jahre Narredei
mit allem Drum und Dran,
nur heut Maria ei, ei, ei,
wo einst der Johann Strauß begann,
doch damals wußt mer schon wie heut,
recht lustig sin die Hofemer Leut
als Narrentrank den Apfelwein
wie könnt es auch anders sein.
Die Identität des Prinzenpaares hat Wilfried Wohmann herausgefunden, diese ist der Festschrift der Karnevalgesellschaft 1900 anlässlich ihres 50jährigen Bestehens zu entnehmen.
In dieser Festschrift ist auch der Refrain des Fastnachtsmarsches in gedruckter Form zu finden:
Zusammenstellung des Beitrages aus dem Nachlass von Hermann Krupp:
Dr. Ingrid Krupp M.A., Januar 2024
Wir sagen recht herzlichen Dank für diesen Beitrag an Dr. Ingrid Krupp M.A..
Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Wilfried Wohmann)
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