Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Hofheimer Personen


Katharina Kemmler


Erste Stadtverordnete von Hofheim am Taunus


* 8. April 1874 in Zahlbach, Bezirksamt Kissingen (Rhön)
+ 1. Juli 1953 in Hofheim am Taunus

 


 

Katharina Kemmler geb. Oswald wurde 1874 in Zahlbach, Katholisches Bezirksamt Kissingen (Rhön), geboren. Ihr Vater war Häfner (Töpfer). Sie heiratete am 11. Oktober 1902 in Preungesheim (Frankfurt am Main) den Schreiner Jakob Kemmler aus Rothenkirchen, Kreis Hünfeld. Das Ehepaar zog 1913 nach Hofheim in die Brühlstraße 13.


Sie hatten eine Tochter. Katharina Kemmler verstarb am 1. Juli 1953 in Hofheim. Nach Angabe ihres Enkelsohnes Edmund Reccius wurde der Familienname später nur mit einem "M" geschrieben (Kemler). In den Protokollen der Stadtverordnetenversammlung wird er aber mit zwei "M" geschrieben.

 

Schon kurz nach der lang erkämpften Einführung des Frauenwahlrechtes 1919 wurde die Sozialdemokratin Katharina Kemmler bei der Kommunalwahl am 16. November 1919 als erste weibliche Stadtverordnete von Hofheim am Taunus gewählt. Ihre Amtseinführung und Verpflichtung durch den Stadtverordnetenvorsteher fand am 5. Januar 1920 statt.

Katharina Kemmler wurde in der Stadtverordnetenversammlung Mitglied der "Wohlfahrtskommission". In ehrenamtlicher Arbeit wurde sie Leiterin der "Suppenküche für unterernährte Kinder", die 1920 im Kellereigebäude in Hofheim eingerichtet wurde. Die Einrichtung der Suppenküche wurde vom Magistrat der Stadt unterstützt. In einer Bekanntmachung des Magistrats vom 18. 10. 1921 heißt es:

"Die im vergangenen Winter ins Leben gerufene Suppenküche hat sich
durchaus bewährt und es ist deshalb beabsichtigt, diese segensreiche
Einrichtung in diesem Winter wieder aufleben zu lassen."

In dieser Bekanntmachung wird mitgeteilt, dass der Schulelternbeirat eine Haussammlung für Naturalien und Barspenden durchführt und dass die Stadtverordnete Frau Katharina Kemmler die ehrenamtliche Leitung der Suppenküche übernommen hat.

Katharina Kemmler war über 13 Jahre Stadtverordnete in Hofheim. Erst durch die Machtübernahme der Nazis wurde sie am 5. Mai 1933 zusammen mit den anderen Mitgliedern der SPD-Fraktion auf Antrag der NSDAP-Fraktion aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschlossen.

Sie ist seit 2003 Namensgeberin für die "Katharina-Kemmler-Straße" (zwischen Nordring und der Landstraße nach Zeilsheim). Seit 2023 wird im Kellereigebäude ("Haus der Vereine") der "Raum Kemmler" nach ihr benannt. Auf dem Hofheimer Waldfriedhof ist auf dem Grabstein ihrer Tochter ein Hinweis "IN MEMORIUM: Katharina und Jakob Kemler" zu sehen.


Quellen:
Dieter Reuschling - Katharina Kemmler, "Erste Stadtverordnete in Hofheim", 2000
Heinz Till - Hofheimer Biografien, Stadtmuseum Hofheim - Beiträge zur Kultur- und Stadtgeschichte 15, 2008


Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim (Wilfried Wohmann)



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