Historisches Hofheim am Taunus

Altes für die Zukunft bewahren!


Geschichte Hofheimer Vereine

 

Taunusklub



1900


1872 bis 2018:
Sektion – Zweigverein – Mitgliedsverein im Gesamt-Taunusklub e.V.

2018



 

1872 gründeten auf Anregung des in Hofheim praktizierenden Arztes Dr. Grandhomme 9 Bürger, vorwiegend Honoratioren der Stadt Hofheim a.Ts. den Verein als Section des 1868 von August Ravenstein in Frankfurt am Main gegründeten „Taunus-Club“.

Dr. Friedrich Wilhelm Grandhomme, seit 1869 auch als Kreiswund-Arzt im Landkreis Wiesbaden, Leiter der Kaltwasserheilanstalt in Hofheim und als erster Werksarzt der Farbwerke Meister, Lucius & Brüning tätig, wurde 1. Vorsitzender. Weitere namentlich noch zu ermittelnde Vorstandsmitglieder waren Heinrich und Ottmar Fach, Bürgermeister Johann Josef Kling – auch 2. Vorsitzender des 1875 gegründeten Verschönerungsvereins Hofheim zur Verschönerung der Stadt und zur Förderung des Fremdenverkehrs zusammen mit dem Taunus-Club unter einem gemeinsamen Vorstand – und ab 1876 Otto Engelhard.

1883 in der ‚Konstituierenden General-Versammlung‘ in Idstein wird der Gesamt-Taunus-Club als Dachverein gegründet, zu dessen neun Gründungsmitgliedern auch der Taunus-Club Hofheim mit dem Vorsitzenden Dr. F. W. Grandhomme zählte und den Namen Taunus-Club Hofheim a.Ts.–Zweigverein im Gesamt-Taunus-Club als selbstständiger Verein mit eigener Satzung führen durfte.

Der Verein hat neun Mitglieder, die namentlich genannt sind. (Neben dem Vorsitzenden Heinrich und Ottmar Fach, Otto Engelhard, Friedrich Kyritz I, Johann J. Kling, Adolf Mohr und Eduard Bayerbach)

1889 im Juni wurde Otto Engelhard 1. Vorsitzender des Taunus-Club Hofheim als Nachfolger von Dr. F. W. Grandhomme.

1890 im Oktober wurden vor der Mitgliederversammlung des Gesamt-Taunus-Clubs in Hofheim beim „Bierherzog“ (später Gaststätte "Rheingauer Hof") die Statuten des Taunus-Club Hofheim a.Ts. beschlossen. §1 „Zweck“:

  1. Die Erweiterung und Verbreitung der Kenntnis des Gebietes um Hofheim in historischer, naturwissenschaftlicher und touristischer Beziehung, sowie die Ausführung und Unterstützung hierauf gerichteter Unternehmungen;
  2. die Hebung des touristischen Verkehrs im Taunus, soweit es Hofheim betrifft;
  3. die Umgebung Hofheims in Verbindung mit dem Verschönerungsverein zu verschönern;
  4. Ausführung gemeinschaftlicher Ausflüge.

1895 Errichtung und Einweihung des 1. Meisterturms, ein 24 m hoher Holzturm als Aussichtsturm, benannt nach dem Landrat des Kreises Höchst, Dr. Wilhelm von Meister, einem Sohn des Gründers der Farbwerke Meister Lucius & Brüning.

Die älteste vorhandene Mitglieder-Liste des Taunus-Clubs Hofheim aus dem Jahr 1896 mit 30 Mitgliedern enthält unter anderem folgende Namen: Laura Brüning (1835 – 1902) Schwester des Firmenmitinhabers der Farbwerke Adolph von Brüning; Heinrich Heß von 1892 - 1919 Hofheimer Bürgermeister; Friedrich Kyritz I; Wilhelm Schaaf; Sanitätsrat Dr. med. Max Schulze-Kahleyss (1867 - 1951); Richard Zorn (Pomologe und Verfasser des Zorn’schen Grenzsteinbuches) und Eduard Bayerbach aus Kriftel.

Um 1900 waren auf Vereinsinitiative an den Wald- und Wanderwegen um Hofheim bereits 100 Ruhebänke aufgestellt und die ersten Wanderwege mit Wegezeichen markiert.

1904/1905 erscheint der erste Stadtführer durch Hofheim a. Ts. von Ottmar Fach und Otto Engelhard im Verlag des Verschönerungsvereins,

1910 wird ein Steintempel zu Ehren von Carl August von Cohausen am Kapellenberg durch den Taunusklub-Verschönerungsverein Hofheim errichtet.

1914 zu Beginn des 1. Weltkriegs existieren noch Mitgliederlisten und -bücher der Jahre 1910 - 1917 und 1914 – 1936 (hierunter viele bekannte Hofheimer: Dr. Albert Blank, Vorsitzender der 1926 gegründeten Ortsgruppe des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (VNA), quasi ein Vorläufer des späteren Geschichts- und Altertumsvereins Hofheim; Adolf Mohr, Gründer der Maschinenfabrik; Ottilie W. Roederstein (Malerin); Franz Maria Staab (Konditormeister, Heimatforscher u. Hobby-Archäologe); Dr. med. Elisabeth Winterhalter (Ärztin); Theodor Wittgen (Lehrer und Schriftsteller) sowie ein erster erhaltener Wanderplan aus 1913 mit 10 Wanderungen, und der Verein hatte zeitweise über 200 Mitglieder.

Während des Krieges sind O. Engelhard u. O. Fach weiter im Vorstand bei ruhenden Vereinsaktivitäten.  

1918 bis zu seinem Tod am 7. August war Otto Engelhard Vorsitzender des Taunusklub-Verschönerungsvereins Hofheim und nach dem Tod von Ottmar Fach 1919 übernahm zunächst kommissarisch Heinrich Heß, Bürgermeister a.D., die Führung bis in einer Mitgliederversammlung 1920 Walther Engelhard, Sohn von O.E., zum Vorsitzenden gewählt wurde.

1920 wird der durch mangelnde Pflege und Blitzeinschlag marode gewordene Meisterturm abgebrochen.

1921 im Juli wurde eine Gedenktafel für Otto Engelhard und Ottmar Fach im Cohausen-Tempel enthüllt.

1927 wurden die Aufgaben des Verschönerungsvereins vielseitiger; der Taunusklub sah seine Aufgaben eindeutiger in der Pflege des Wanderns und den damit verbundenen Betätigungen. Diese Sachlage führte im September zur einvernehmlichen Trennung in zwei selbstständige Vereine und der Taunusklub Hofheim hat

1928 im Januar eine neue Satzung mit Walther Engelhard als 1. Vorsitzenden verabschiedet.

1930 wurde der neue stählerne Meisterturm, bereits in den 1920er Jahren vom TK-VV geplant, vom nun selbständigen Verschönerungs- und Verkehrsverein Hofheim eingeweiht.

1935 nach der Gleichschaltung aller deutscher Wandervereine und Umbenennung des Taunusklubs in Taunusbund und nach der Auflösung des Gesamtvereins ruhte der Taunusbund Hofheim ab 1945, bis er im Gasthof Landsberg 1952 im Dezember in der Gründungsversammlung von einem Gründungsausschuss als Taunusbund, e.V. Ortsgruppe Hofheim a. Ts. mit neuer Satzung und 107 Mitgliedern wieder neu gegründet wurde: 1. Vorsitzender wurde Hermann Jughenn (bis 1958).

In der Satzung, § 2 „Zweck und Aufgabenkreis heißt es:

Der Verein bezweckt die Pflege des Wanderns und die Förderung aller mit Wandern, Heimat- und Naturschutz zusammenhängenden Bestrebungen. Seine Tätigkeit ist gemeinnützig.

1955 Der bereits 1947 wieder gegründete Verschönerungs- und Verkehrsverein (VVV) stellt – nach Rückblick und Würdigung seines 80-jähriges Bestehens durch den Vorsitzenden Peter Kunz – seine Aktivitäten ein. Die vom Verein am Kapellenberg bestehenden Anlagen Meisterturm und Cohausen-Tempel gehen lt. Vertrag an die Stadt Hofheim am Taunus über. 1968 wird er endgültig aufgelöst.

Seit der Wiedergründung 1952 liegen alle Protokolle der Vorstandssitzungen und Hauptversammlungen des Vereins sowie alle Wanderaktivitäten mit Berichten und Beschreibungen schriftlich vor. Deshalb werden in dieser Übersicht lediglich besondere Ereignisse und in einer gesonderten Aufstellung die Vorstände der Jahre von 1952 bis 2018 genannt. 

1957 wird der ursprüngliche Name Taunusklub anstelle des 1934 festgelegten Namens Taunusbund wieder eingeführt. 

1960 wird am Hofheimer Bahnhof an Gleis 1 eine Übersichtstafel der von Hofheim ausgehenden Wanderwege angebracht, die 2008 durch ein Messtischblatt 1: 25.000 mit Sonderschnitt für Hofheim ersetzt wird.

1975 im Januar wird auf Anregung von Wanderfreund Altbürgermeister Werner Schwichtenberg (1905 – 2005) eine Senioren-Wandergruppe unter seiner Leitung gegründet, die er – im Vorstand verantwortlich – 11 Jahre selbst führt.

1982 wird Günter Loos zum Vorsitzenden des Vereins gewählt und bleibt 36 Jahre durch jeweilige Wiederwahl Vorsitzender bis zur Auflösung des Vereins.

1988 zum Hessentag in Hofheim wurden mehrere Wandervorschläge erstellt und öffentliche Wanderungen geführt.

1989 findet erstmals wieder eine Hauptversammlung des Gesamt-Taunusklub e.V. in Hofheim statt. Grußworte von Stadtrat Rolf Felix an die Delegierten.

Der Verein hat 1991 mit 267 Personen seine höchste Mitgliederzahl.

Im Jahr 1993 eröffneten Stadtmuseum wird in Vitrinen und auf Schautafeln das Wirken des Taunusklubs in der Stadt Hofheim in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg dokumentiert. Viele Exponate sind Leihgaben der Familie Engelhard.

1995: Vor 100 Jahren wurde der erste „hölzerne“ Meisterturm errichtet. Der Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus veranstaltet ein Jubiläumsfest auf dem „Gipfel“ des Kapellenbergs. Der Taunusklub Hofheim a. Ts. als der damalige Initiator und Erbauer führt eine Wanderung ab Stadtmuseum über den Cohausen-Tempel zum Meisterturm. Bürgermeister Rolf Felix wandert mit, begrüßt die Festgesellschaft und hält eine Ansprache im Festzelt.

„Wer einmal auf den Turm gezogen,
hat’s nie bereut, war nie betrogen.“

1997: 125 Jahre Taunusklub Hofheim a. Ts. Anlässlich dieses Geburtstages ist von November bis Dezember bei der Nassauischen Sparkasse in der Hauptstraße eine Dokumentation über den Verein zu sehen und während der folgenden Mitgliederversammlung im Haus der Vereine wurde im Bericht des Vorstandes der Geburtstag gewürdigt und der Gründer und früheren Vorsitzenden gedacht.

Bereits im März fand seit 1975 die 200. Senioren-Wanderung im Gebiet des Feldbergs statt.

2002 Die Stadt Hofheim am Taunus feiert 650 Jahre Stadtrechte. Der Taunusklub, 130 Jahre alt, ist mit einem Ausstellungsstand im Kellereigebäude vertreten.

An den seit 2007 in Hofheim stattfindenden Jazz-Wanderungen beteiligt sich bis 2018 der Taunusklub Hofheim und ist für die Streckenführung zuständig.

2009 Der Taunusklub Hofheim ist neben dem Gesamt-Taunusklub e.V. mit einer Homepage im Internet zu finden.

2010 Vor 100 Jahren wurde der Cohausen-Tempel vom Taunusklub errichtet. Auf Einladung der Bürgermeisterin wanderten viele Hofheimer Bürger am 1. Advent auf den Kapellenberg, um dieses Ereignis zu feiern. Der 1. Vorsitzende berichtet aus dem Leben von Carl August von Cohausen und der Geschichte des Tempels.

2012 Bei einer Winterwanderung wird der Vorsitzende Günter Loos mit der Ehrennadel für 500 Wanderungen ausgezeichnet; dieses Abzeichen wurde in der Geschichte des Hofheimer Taunusklubs zum ersten Mal vergeben.

2018 Im letzten Jahr des Bestehens dieses traditionsreichen Hofheimer Vereins gibt es nur noch einen reduzierten Wanderplan und im Hessenpark findet eine Sonderausstellung statt:

„Wanderlust“ 200 Jahre Naturbegehung im Taunus,

bei der der Taunusklub Hofheim an mehreren Wochenenden die Betreuung übernimmt.

Im November dieses Jahres wird der Verein in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit 42 Mitgliedern bei einem Mitgliederstand von 95 durch einstimmigen Beschluss aufgelöst.




146 Jahre Taunusklub Hofheim (1872 bis 2018)

Die Vorstandsvorsitzenden von der Gründung bis zur Auflösung des Vereins:


1872 - 1889

Dr. Friedrich Wilhelm Grandhomme
Gründer und seit 1883 Mitglied im Hauptausschuss des Dachvereins "Gesamt-Taunusklub"
1875 Gründer und Vorsitzender des Verschönerungsvereins Hofheim am Taunus


1889 - 1918

Otto Engelhard
bis zu seinem Tod am 7. August und ab 1879 gleichzeitig 2. Vorsitzender des Verschönerungsvereins


1919 - 1920

Heinrich Heß
Bürgermeister, kommiss. Vorsitzender bis zum Tod von Ottmar Fach, dem 2. Vors.


1920 - 1927

Walther Engelhard
gleichzeitig Vorsitzender des VV bis zur Trennung der bis dahin vom Vorstand gemeinsam geleiteten Vereine in zwei selbstständige Vereine


1927 - 1945

Walther Engelhard
und bis zum Tod 1949 formal für den ruhenden Verein


1952 - 1958

Hermann Jughenn
Erster Vorsitzender nach Wiedergründung im Dezember 1952, ebenfalls Geschäftsführer des 1956 gegründeten Geschichts- und Altertums-Verein (GAV) Hofheim


1958 - 1982

Diether Engelhard
Während dieser Zeit wurde 1975 eine Senioren-Wandergruppe gegründet,



im Vorstand bis 1985 vertreten von 
Werner Schwichtenberg
Altbürgermeister,
1975 - 1985 1. Seniorenwart


1982 - 2018

Günter Loos
36 Jahre Vorsitzender bis zur Auflösung des Vereins im Dezember 2018




Bearbeitung: Historischer Arbeitskreis Hofheim, Günter Loos (früherer Vorsitzender des Taunusklubs Hofheim)
Quellen-Nachweis zur Vereinsgeschichte: „Geschichte des Vereins Taunusklub Hofheim“ und das Buch "Schon vergessen…? „Hofheimer Biografien“"
Fotos: Fotoarchiv Taunusklub Hofheim am Taunus, Stadtarchiv Hofheim am Taunus


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